Mittwoch, 15. November 2017

Inkarnation, Reinkarnation und Wiedergeburt

Obschon dieses Thema in unzähligen Aufsätzen behandelt wurde, habe ich nun gleich zwei Motive, dies noch einmal aufzugreifen und es noch von einer anderen Seite zu beleuchten. Zum einen bin ich in den letzten Tagen, durch einen “Wiedergeborenen” veranlasst, in einem Christlichen Forum gesperrt worden, weil das Spiegelbild der Wiedergeburt ein arges Zerrbild des Originals wiedergab und die Frucht des Geistes nach Gal. 5 hat dann erbarmungslos zugeschlagen. Zum andern herrscht wirklich viel Verwirrung um die drei im Aufsatztitel genannten Begriffe und es schadet daher nichts,
jenseits der evangelischen Bewusstseinskontrolle die Schrift zu ergründen.


Sprich mal mit einem Evangelischen Bruder, also mit einem Bibeltreuen, wie sie sich unisono verstehen, über diese drei Begriffe und Du erhälst ebenso unisono die kurze wie einfache Antwort:

Inkarnation? Existiert nicht.
Reinkarnation? Existiert nicht.
Wiedergeburt? Hab ich schon.

Aber só einfach ist es nicht. Fangen wir hinten an. Über die

Wiedergeburt


habe ich já schon viel geschrieben. Dseshalb will ich mich hier kurz fassen. Nach Luthers Übersetzung und seiner Lehre ist jeder wiedergeboren, der sich bekehrt hat. Dabei ist für ihn in erster Linie das Busse-tun wichtig, die Umkehr vom sündigen Weg richtet sich aber dann nur nach den individuellen Möglichkeiten, weil eine konsequente Umkehr sowieso nicht möglich sei.

Diese nach Luther Wiedergeborenen bekriegen und beschimpfen jeden, der auch nur den Versuch macht, sie darauf aufmerksam zu machen, dass mit “Wiedergeboren, Geboren aus dem Geist” etwas anderes gemeint ist und vor allem, dass bei wahrhaft Wiedergeborenen gewisse Zeichen ersichtlich sind, die ein Mensch von sich aus nicht haben kann. Eines dieses Zeichen ist, dass der Betreffende im Geist wandelt. Wer im Geist wandelt, der vollbringt die Lüste des Fleisches nicht mehr, denn “... das Fleisch gelüstet wider den Geist und den Geist wider das Fleisch. Dieselbigen sind wider einander, daß ihr nicht tut, was ihr wollt.” Wer sich da streng nach dem geschriebenen Wort orientiert, was von einem Bibeltreuen erwartet, der sieht daraus, dass es kein Und gibt, sondern ein “Entweder-Oder. Entweder man ist im Geist und hat einen geistigen Wandel, dann vollbringt man die Lüste des Fleisches nicht mehr, oder man ist eben nicht im Geist, dann ficht einem das Fleisch noch an!

Schon dieses Zeichen allein sollte eigentlich genügen, Ehrlichkeit gegenüber sich selbst zu üben. Sagt man von sich, dass das Alte vergangen ist und alles sei neu geworden, aber die alten Lüste sind noch genauso vorhanden wie vorher, also vor der bekehrung, wie kann man sich denn selbst belügen und sagen, man habe die Wiedergeburt erlebt? Auch wenn mit der Bekehrung ein emotionales Erlebnis einhergeht, só ist das noich lange keine Wiedergeburt.

Jesus sagt zu Nikodemus, “... was vom Fleisch geboren wird, das ist Fleisch, und was vom Geist geboren wird, das ist Geist”. Mit anderen Worten, das Fleisch hat mit dem Geist nichts zu tun. Es verbindet sich nicht und beide ergänzen sich auch nicht. Entweder-Oder! Entweder man ist ein Fleisch-Getriebener oder eben ein Geist-Getriebener! Normalerweise ist jeder Mensch von Natur aus vom Fleisch getrieben. Erst die Wiedergeburt macht aus ihm ein Geist-Getriebener. Wenn also jemand immer noch, nach welchem Emotionserlebnis auch immer, vom Fleisch getrieben ist, dann ist er noch kein Geist-Getriebener und demnach auch nicht wiedergeboren. Vielleicht ein bisschen, Aber Jesus spricht já nicht davon, dass wir ein bisschen wiedergeboren sein sollen, sondern eben ganz, und dann sind die Lüste des Fleisches nicht mehr massgebend.

Nun kommt noch ein weiteres hinzu. Im selben Galaterbrief spricht Paulus von einer Frucht des Geistes und meint damiut, dass bei dem, der im Geist wandelt, also wiedergeboren ist, diese Frucht sichtbar sei. Diese Frucht hat neun Attribute, die jeder kennt, der hier mitliest. Bei einem Wiedergeborenen, also bei jemanden, der im Geiste wandelt, sind alle neun Attribute sichtbar und nicht nur zwei oder drei. Fehlt auch nur eines, dann ist die ganze Frucht faul. Wer also behauptet, wiedergeboren zu sein, den müsste man an der Liebe, Freude, Friede, Geduld, Freundlichkeit, Gütigkeit, Glaube, Sanftmut und Keuschheit erkennen.

Dass ein Wiedergeborener nicht mehr sündigt, ja nicht mehr sündigen kann, wollen wir an dieser Stelle nicht extra erwähnen, weil das steht klipp und klar im 1. Johannesbrief 3. 9. Wer dem widerspricht, kann selbstverständlich niemals von sich behaupten, er sei bibeltreu und er nähme das Wort Gottes beim Wort.

Eine Wiedergeburt geschieht nicht von heute auf morgen. Die Bekehrung und die anschliessende Umkehr (von der komischerweise niemand spricht) ist nicht die Wiedergeburt, sondern die (Wieder-)Zeugung des Geistes. Ab da muss der Geist zuerst wachsen und zunehmen bis er die Grösse erreicht hat, um die Seele zu erfüllen. Die Konkordanzübersetzung gibt das richtig wieder, und spricht immer von “Wiederzeugung”, wenn Luther fälschlicherweise von “Wiedergeburt” spricht. Dieser Fehler hat sich eingeschlichen, weil das griechische Wort für beide dasselbe ist (genneo). Darum: Wiederzeugung macht Sinn, Wiedergeburt nicht.

Die Wiedergeburt ist eine rein Geistige Angelegenheit. Jedenfalls die Wiedergeburt aus dem Geist.
Dann gibt es noch eine andere Wiedergeburt, von der Nikodemus gesprochen hat, weil er mit der Geistigen Wiedergeburt nichts anfangen konnte. Nikodemus meinte, Jesus spräche von der

Reinkarnation


Normalerweise ist die Diskussion mit den Kirchenchristen damit ztu Ende. Eine Re-Inkarnatiuon, also eine Wieder-Einfleischung, ein nochmaliges Geborenwerden als Mensch, gibt es für sie nicht. Aus zwei Gründen gibt es für sie das nicht. Erstens steht in der Bibel an einer einzigen Stellle, dass wir nur einmal leben (was das Geistige Leben betrifft, stimmt das natürllich) und zweitens würde sich die Frage stellen, w a s soll denn wieder eingefleischt, also reinkarniert werden? Die Seele kann es ja nicht sein, denn diese ist nach Luther untrennbar mit dem Leib verbunden. Die Seele beginnt ihre Existenz mit der fleischlichen Geburt, sie lebt auf Gedeih und Verderb während des Erdenlebens mit ihm und sucht nur alle Genüsse des Leibes, denn nur in ndiesem Fall geht es ihr (der Seele) gut und hat ein Wohlbefinden. Selbst beim Tod geht es mit der Seele zu Ende wie mit dem Leib. Dasselbe dann bei der Auferstehung, da wird der Leib verwandelt und die Seele befindet sich dann zur Rechten Gottes um die Engel zu richten. Das ist die Philosophie, die in Wittenberg erfunden wurde: Leib und Seele gehören untrennbar zusammen.

Dass das der Bibel widerspricht, sollte eigentlich klar sein, denn die Seele des Lazarus im Schosse Abrahams wirft ein anderes Licht auf den Sachverhalt. In dieser Geschichte sind schon mal mindestens zwei verschiedene Sphären sichtbar, und von einer Auferstehung mit Leib und Seele ist keiune Spur zu sehen. Damit können wir schon mal die Ansicht Luthers bezüglich des Seelenschlafes nach dem Tod ignorieren, beziehungsweise verwerfen. Richtig ist, die Seele ist trennbar mit dem Leiub verbbunden. Der Tod trennt den Leib von der Seele, der Leib stirbt, löst sich auf und die Seele lebt zur Stude weiter. In der realen Welt ausserhalb der Kirche gibt es millionenfache Beweise und Zeugnisse dafür.

Auf Grund dessen ist es zumindest absolut möglich, dass eine Seele, welche schon einmal einen Leib auf dieser Erde getragen hat, wieder eingefleischt werden kann. Ob das die Regel ist oder nur bei einigen wenigen Menschen schon geschehen ist – wer weiss das? Dass es möglich ist, sagt die Bibel. Johannes der Täufer hatte den Geist Elias. So steht es geschrieben. Doch was heisst “den Geist”? Bei einem Wiedergeborenen, und ich denke, dass Elia im Zustand der Wiedergeburt war, sind Geist und Seele eins! Das würde heissen, dass Johannes der Täufer der reinkarnierte Elia war. Solche Beispiele gibt es noch mehrere in der Heiligen Schrift.

Eines sehen wir daraus: Was die Evangelische Lutherkirche lehrt, ist mit grösster Vorsicht zu geniessen. Sie sind zwar von ihrer Unfehlbarkeit völlig überzeugt, aber ihre Lehre an Hand der Schrift zu widerlegen ist nicht só schwierig.

Die erstmalige Einfleischung einer Seele nennt man

Inkarnation.


Das würde bedeuten, dass die Seele bereits vor der Menschwerdung existiert. Aus den oben schon genannten gründen ein unmöglicher Gedanke für die Bibeltreuen. Sie berufen sich darauf, dass Gott dem Adam Seinen Odem eingehaucht habe und dieser dadurch “zu einer Seele wurde”. Damit sei der Beweis erbracht, dass es keine Präexistenz derer gäbe. Dabei wird auch gefliessentlich übersehen, dass die Seele Hiobs offensichtlich schon vor seiner Menschwerdung hatte bestehen müssen, denn diese wurde als “Morgenstern” bezeichnet.

Woher kommt die Seele?


Darüber schweigt sich die Bibel aus. Sie sagt nichts darüber, wie eine Seele entsteht und weil die Bibeltreuen nichts gelten lassen, was nicht in ihrem Buch steht, wollen wir hier auch keiune weiteren Worte verlieren.

Oib man nun an eine Inkarnation der Seele oder an eine Re-Inkarnation glaubt oder nicht, ist im Prinzip unwichtig. Am Sinn des Lebens und vor allem am Ziel für dieses Erdenleben ändert sich nichts. Viel wichtiger ist die Wiedergeburt aus dem Geist, denn diese entscheidet darüber, wie der Zustand der Seele nach dem Ablegen des Leibs aussieht.

Nach dieser Wiedergeburt sollen wir trachten. Dabei dürfen wir wieder nicht den Fehler machen und uns auf die Lehre der Evangelischen Kirchen zu verlassen. Denn diese behauptet weiter, dass der Glauvbe alleine genügt. Obschon die Bibel etwas anderes sagt, nämlich, “wenn du allen Glauben dieser Welt besitzst, aber hast nicht die Liebe, so nützt dich der Glaube nichts.” (Frei nach 1. Kor. 13). Oder Jakobus, der sagt, dass Glauben ohne Werke tot sei, so soll das doch ein Anhaltspunkt sein, die Liebe statt den Glauben zu fokussieren und den Liebes-Werken (Geben statt Nehmen) die nötige Aufmerksamkeit zu schenken. Eine Wiedergeburt alleine infolge des Glaubens ist unvorstellbar, stütrzt man sich auf den Gesamtzusammenhang des Neuen Testamentes. Eine Wiedergeburt infolge der Liebe hingegen schon, denn die Liebe ist auch der Kern der beiden höchsten Gebote Jesu.


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Jesus segne Dich!