Mittwoch, 12. April 2017

Selbstheilung der Seele

Weshalb soll eine Seele geheilt werden? Kann denn überhaupt eine Seele krank sein? Es gibt mehr Menschen als wir gemeinhin  annehmen, die der Ansicht sind, dass ihre Seele irgend welche Macken hat, andere wissen, dass ihre Seele verdorben, ja sogar grundverdorben ist . Dabei müssen diese Menschen, welche eine gesunde Selbsterkenntnis haben, nicht einmal tiefere Kenntnis der Heiligen Schrift haben, um zu diesem Urteil zu kommen. Wer jedoch die Heilige Schrift etwas besser kennnt, der weiss aus ihr, dass die Seelen der gefallenen Menschheit durchwegs schlecht und ohne Ausnahme sündig sind. Ehebruch, Unzucht, Unreinigkeit, Ausschweifung, Götzendienst, Zauberei, Feindschaft, Hader, Eifersucht, Zorn, Ehrgeiz, Zwietracht, Spaltungen, Neid, Mord, Trunkenheit, Gelage und dergleichen begleitet den Menschen während des ganzen Lebens auf dieser Erde.

Seit jeher, seit solche Sünden, Lasterhaftigkeit und Fehlbarkeiten der Seelen im Bewusstsein
des Menschen sind, versuchen viele und aus mannigfachem Grunde, solche Seelenbelastungen loszuwerden. Dazu gibt es auch viele, ja sehr viele Möglichkeiten. Und alle versprechen sich ein besseres Leben, wenn sie nur ihre Seele gleicherweise wie ihren Leib reinigen könnten.

Im Seelenheilungs-Markt gibt es viele Anbieter. Hinduismus, Buddhismus und Taoismus,  Judentum und Christentum, Esotherik, Yoga und Reiki sind nur einige der Wichtigsten – wobei das Christentum, und hier vor allem das evangelische, eine spezielle Form einnimmt. Alle die aufgezählten Ideologien für die Heilung der Seelen haben eine Gemeinsamkeit:

Die Selbstheilung der Seele


Inwieweit funktioniert die Selbstheilung der Seele, das heisst, inwieweit kann die Seele selbst ihre schlechten Eigenschaften, ihre Süchte und Leidenschaften bekämpfen und eliminieren? Die Erfahrung zeigt, dass dies bis zu einem gewissen Grad und abhängig vom eigenen Willen durchaus möglich ist.  Jedoch eine gründliche Gesundung, also eine Gesundung nicht nur von einer Sucht beispielsweise, sondern von allen  schlechten Eigenschaften ist jedoch nicht möglich! Also eine Vollkommenheit durch die eigene Anstrengung der Seele ist nicht machbar.

Hier zeigt sich bereits die Sonderstellung der evangelischen Lehre in der breiten Esotherik. Sie, die e-Christen wissen, dass «wir tun was wir nicht wollen und nicht wollen, was wir tun». Aber diese wahre Erkenntnis hilt ihnen auch nicht weiter, da sie keine Alternative anbieten können und der Meinung sind, dass sie halt eben mit Fehlern behaftet bleiben, Sünder bleiben, solange sie auf dieser Erde wandeln. Und so haben sie mit den Esotheriker alles gemeinsam und es bleibt kein Unterschied: sie versuchen, so weit es geht, die Sünden zu lassen und auf die Gnade Gottes zu hoffen.

Ja, man könnte fast sagen, dass die nichtchristlichen Esotheriker sogar noch ein wenig im Vorteil sind, weil sie sich ehrliche Mühe geben, ihre Seelen zu läutern, die christlichen Esotheriker hingegen lassen das hübsch bleiben, denn ihnen ist die Sündenvergebung sicher, auch wenn sie die verpönte Heiligung der Seele aussen vor lassen. «Jesus hat uns geheiligt» - und das genügt.

Das ist der Wille Gottes, eure Heiligung

Soviel sind viele nichtchristliche Esoteriker den christlichen voraus. Sie sehen die Notwendigkeit der Heiligung auch ohne Bibelkenntnis. Viele jagen nach der Heiligung, aber da sie nicht wissen, dass eine Selbstheilung der Seele leztlich nicht fuktionieren kann, haben sie viel Mühe und Arbeit umsonst.

Um zu  verstehen, weshalb die gefallene Seele sich nicht selbst an den Haaren aus dem Sumpf herausziehen kann, müssen wir erkennen, wie der Mensch vom Schöpfer «konstruiert» ist. Aber bereits bei dieser grundlegendsten Erkenntnis kommen wir mit den Evangelikalen in den Clinch. Wenn wir sagen «der Mensch hat eine Seele»,  so sagen die Evangelikalen «der Mensch ist eine Seele». Dazu habe ich erst vor ein paar Tagen in einem Forum folgene Logik gefunden:  

1.       1. Mo. 2, 7 da bildete Gott, der HERR, den Menschen, aus Staub vom Erdboden und hauchte in seine Nase Atem des Lebens; so wurde der Mensch eine lebende Seele.

2.       Ergebnis: Staub + Odem = Seele
Ohne Staub = keine Seele
Ohne Odem = keine Seele



Na ja, die Bibelgelehrten, die keine andere Erkenntnis zulassen als  die Entsprechungen für bare Worte zu nehmen, leben halt in ihrer eignen Welt, fern ab jeglicher Realität. Das Argument «Ohne Staub = keine Seele» würde dann behaupten, dass beim Übergang in die ewige Welt (Tod) die Seele mitverwest und damit wäre alles aus – nicht mal die zweite Auferstehung könnte stattfinden.

Also, der Mensch besteht aus drei voneinander unabhängigen Teilen: Körper, Seele und Geist.

Der materielle Leib kennen wir, weil wir ihn sehen und messen können. Er wird gezeugt, wächst und zu gegebener Zeit, wenn seine Funktion erfüllt ist, löst er sich wieder auf.  Die Seele hingegen ist ein feinstoffliches Gebilde, das dem gezeugten Leib hinzugefügt (eingezeugt) und mit ihm durch die Nerven verbunden wird. Kurz vor der Geburt kommt noch der dritte Teil dazu, der von Gott gegebene, des Menschen eigener Geist. Und dieser Geist hat es in sich. Die Welt, und vor allem die gelehrte Welt hat Mühe, die Seele und den Geist zu unterscheiden, sie reden vom Geist und meinen die Seele – oder umgekehrt.

(Beim Übergang ins ewige Reich (Tod des materiellen Körpers) wird lediglich die Verbindung Seele-Leib gelöst, letzterer beginnt sogleich die Auflösung und erstere, frei und körperlos,  lebt weiter.)

Der Geist ist noch viel feinstofflicher als die Seele, wie wir das in einem vorhergehenden Aufsatz schon einmal festgestellt haben. Dieser von Gott gegebene Geist ist das eigentliche Ebenbild Gottes, denn ohne diesen Geist wäre der Mensch ein Tier. Tiere haben wohl Körper und Seele, aber keinen Geist.

Nun hat der Geist eine Eigenart, welcher nicht alle Menschen bewusst sind. Während die Seele etwa die Grösse des Leibes hat, so ist der Geist im Gegensatz dazu nur  ein ganz kleines Samenkorn. Munzig klein, kleiner noch als ein Senfkorn. Das nachfolgende Bild symbolisiert dies.



Der Geist ist in der Seele bedeckt, beziehungsweise  eingekapselt und von Natur aus für das Wachstum behindert. Diese Behinderung besteht in der Unreinheit der Seele, wie eingangs schon erwähnt. Der Geist ist Göttlich und hat mit der Sünde, mit Geiz, Neid, Hochmut usw. nichts am Hut. Das ist nicht das Umfeld, indem er sich entwickeln kann.

Die Abhängigkeiten


Der Göttliche Geist im Menschen ist immer verbunden mit der höheren Geistigen Welt. Sagen wir hier der Einfachheit halber, verbunden mit dem Heiligen Geist. Unser Geist verbindet sich nie mit der unteren Geisterwelt, also mit Satan oder den Dämonen.
Die Seele hingegen ist von Natur aus stärker mit dem Leib verbunden, erfährt sie doch in jedem Augenblick alle leiblichen und weltlichen Eindrücke durch Auge, Ohr und die anderen drei Sinne. Somit ist die Seele auch offen für die  untere, also niedere Geisterwelt. Nicht nur Satan und die Dämonen, nein da gibt es noch grosse Welten von anderen unreinen und bösen Geistern und Naturgeistern, die der Seele in jedem Augenblick zusetzen. Und das sieht dann etwa so aus:



Die Seele ist diesen Einflüssen nahezu schutzlos ausgeliefert! Diese Mächte können mit den Menschen machen was sie wollen, sie vermögen es, ihnen ihren Willen aufzuzwingen. Paulus sagt, wir hätten nicht mit Fleisch und Blut zu kämpfen, sondern mit den Mächten und Gewalten, die in der Luft herrschen. Der Kampf gegen diesen übermächtigen und unsichtbaren Feind ist aussichtslos. Das ist der Grund, weshalb eine Selbstheilung der Seele absolut unmöglich, beziehungsweise nur im kleineren Rahmen möglich ist.

An dieser Stelle meldet sich der evangelikale Bruder und sagt, dass dieser Kampf eben nicht aussichtlos sei, denn der Heilige Geist wäre noch da und der stehe über allen niederen Geistern.

Das stimmt natürlich schon, aber der Heilige Geist hat keinen direkten Zugang  zur menschlichen Seele und kann sie deshalb nicht schützen! Wäre das der Fall, so wäre das Böse schon lange besiegt und es könnte sich nicht mehr regen. Zumindest wären alle Christen (wirklich) geheiligt und allen Christen wäre die Frucht des Geistes zu eigen. Aber es sieht  nicht so aus, wie es unschwer zuerkennen ist.

Der Heilige Geist beeinflusst nicht die Seele! Er hat Verbindung mit dem menschlichen Geist, weil der dem Heiligen Geist wesensgleich ist. Wenn nun der (eigene, menschliche) Geist auf Grund der Seelenbeschaffenheit nicht in der Lage ist zu wachsen, dann nützt das Wirken des Heiligen Geistes der Seele nichts – auch wenn sie noch so (scheinbar) gläubig ist! Die Seele, also der bewusste Mensch mit Verstand, Vernunft und all den Emotionen kann auch noch so ein grosses Wissen über Göttliche Belange haben, es nützt ihm nichts, der Heilige Geist ist zur Untätigkeit verdammt.

Nur Geistiges Wachstum ist Heilung der Seele


Der Heilige Geist kann im Menschen nur so viel ausrichten, wie der eigene Geist wachsen kann. Dieses Wachstum aber liegt ebenfalls nicht in den Händen des Heiligen Geistes, sondern steht allein in der Verantwortung der Seele! Die Voraussetzungen für das Wachstum des Geistes sind die beiden folgenden:

  •      Aktive Umkehr vom sündigen Weg
  •       Die Liebe zu Gott mit ganzen Herzen, mit ganzer Seele und mit dem ganzen Denken

Von dem Tag an, von welchem die Seele mit ganzen Ernst und im vollen Bewusstsein des Kreuzes und der Verleugnung seiner Selbst diesen schmalen, schweren Weg zu gehen bereit ist, kann das Wachstum des Geistes erlebt werden! Und je mehr dieses Wachstum fortschreitet, desto mehr kann der Heilige Geist wirken und in genau diesem Masse gelingt dann die Überwindung der unreinen Einflüsse jeglicher Art.

Wir sehen darin eine weitere Irrung, wie sie sich in kirchlichen Kreisen eingebürgert hat. Vor allem in der Charismatischen Bewegung herrscht die Meinung vor, dass man bei einem frisch Bekehrten einfach so die Hände auflegen kann und dann «hätte er den Heiligen Geist». Und zum Zeugnis, dass das funktioniert, spricht dann der frisch Bekehrte in Zungen, dem untrüglichen Zeichen der Geistestaufe.

Das kann deshalb nicht sein, weil der Heilige Geist nicht direkt die Seele erfüllen kann, sondern nur durch den (menscheneigenen) Gottesgeist. Und der ist nach der Bekehrung noch immer durch die Weltlüste gebunden  und kann noch nicht wachsen. Das heisst, dass es ein anderer Geist sein muss, der nun die Seele «erfüllt»: Nur niedere Geister können die Seele besetzen und ihr ihren Willen aufzwingen. Somit ist der Term «Geistertaufe» wohl richtig und diese Geister nennt man auch Schwarmgeister. Weil nun der betreffende Gläubige meint, er sei mit dem richtigen Heiligen Geist getauft, wird er sich wohl keine Mühe mehr geben, der Heiligung nachzujagen – und stützt sich darauf, dass der Guru  einmal gesagt hat, wir wären Gerechte und Sünder zugleich. Also was soll’s, wo solle die Befindlichkeiten der Sünde sein?

Das Geistkind


Der durch die Sünde verborgene und wachtumsgehemte menschliche Geist nennen viele den sog. Geistfunken und andere nennen ihn das Geistkind. Beides ist richtig, beides ist eine Entsprechung. Bei der Bekehrung und dem ernsten Willen zur Umkehr wird das Geistkind gezeugt. Es lebt nun sousagen als Fötus und muss sich erst bilden.

So wie die Verbindung der Seele mit dem Leib durch die Nerven bewerkstelligt wird, so besteht die Verbindung der Seele mit dem Geistkind in der Liebe. In der Liebe zu Gott und damit auch in der Liebe zur Wahrheit. Wie schnell das Wachstum des Geistes fortschreiten kann, liegt in der Stärke dieser Liebe. Je weniger die Seele sich von nun an von der Welt betören lässt, desto schneller hat der Heilige Geist die Möglichkeit, durch den Geist des Menschen die Seele zu erfüllen,  bis der Zustand der völligen Erfüllung erreicht wird, was dann die volle Wiedergeburt ist. Das folgende Bild symbolisiert das Wachstum:



Zusammenfassung


Wie  wir gesehen haben, ist die Geistbildung die Voraussetzung für die Wiedergeburt. Damit die Geistbildung jedoch stttfinden kann, ist wiederum die Heiligung der Seele dringende Voraussetzung.

Findet diese Heiligung hingegen nicht statt, so ist so jeder Versuch der Seelenheilung oder gar die vermeintliche Errettung der Seele esoterisch – und diese Esoterik finden wir leider in der Lehre der e-Kirchen.






Wie immer ist der Austausch über das Thema im Forum  offen und auch Gäste können sich einbringen, können ergänzen oder ihrer kritischen Haltung freien Lauf lassen. Kritische und gegenteilige Meinungen ergeben bei uns keine "Streit"gespräche, sondern sind eine Bereicherung! Wer will, kann auch Fragen stellen. Der erste Beitragsschreiber soll bitte das Thema mit dem Aufsatztitel eröffnen.



Jesus segne Dich!