Mittwoch, 8. März 2017

Römer 6 (Teil 2)


Ich hoffe, dass das Gesagte im 1. Teil noch gegenwärtig ist. Wenn nicht, weil das Tagesgeschehen noch einen zu grossen Einfluss hat auf die Seele und deshalb der Geist, bzw. sein Wachstum sich immer wieder im Stand-by-Modus befindet, ist es ratsam,  ihn nochmals zu Gemüte zu führen.

Romerbrief 6. 5 bis 11

«5Denn wenn wir mit ihm verwachsen sind zur Ähnlichkeit seines Todes, so werden wir es auch zu der seiner Auferstehung sein, 6wissen wir doch, daß unser alter Mensch mitgekreuzigt worden ist, damit der Leib der Sünde außer Wirksamkeit gesetzt sei, so daß wir der Sünde nicht mehr dienen; 7denn wer gestorben ist, der ist von der Sünde losgesprochen. 8Sind wir aber mit Christus gestorben, so glauben wir, daß wir auch mit ihm leben werden, 9da wir wissen, daß Christus, von den Toten erweckt, nicht mehr stirbt; der Tod herrscht nicht mehr über ihn; 10denn was er gestorben ist, das ist er der Sünde gestorben, ein für allemal; was er aber lebt, das lebt er für Gott. 11Also auch ihr: Haltet euch selbst dafür, daß ihr für die Sünde tot seid, aber für Gott lebet in Christus Jesus, unsrem Herrn!»

Paulus spricht hier wiederum von einer Verheissung und ihrer Bedingung. Das Wort «Wenn» stellt die bedingungslose Forderung dar für das, was nachher kommt. Also: Nur in dem einzigen Fall, dass «wir mit Ihm verwachsen» sind, gibts auch eine Auferstehung zum Leben. Und um dieses Verwachsensein geht es jetzt.

Wir wissen, dass der eigene, menschliche Geist aus Gott ist. Dass er das eigentliche Ebenbild Gotttes ist.  Wir wissen aber auch, dass dieser eigene,menschliche und von Gottt gegebene Geist zuerst wachsen muss. Das funktioniert aber logischerweise nur, wenn die Umweltbedingungen für das Wachstum stimmen. Alles in der Schöpfung hat diese drei Zyklen: Zeugung – Wachstum – Frucht (Bekehrung – Heiligung – Wiedergeburt). Und immer müssen die entsprechenden Umweltbedingungen gegeben sein

Wenn nun der Zustand des Geistes nach dem Wachstum so ist, dass er die Seele voll erfüllen kann, dann ist die Seele mit dem Geist «verwachsen». Der Geist – von Gott gegeben und Sein Ebenbild – ist dann auch unwiderruflich verbunden mit dem Geist Christi  vorher nicht (bzw. nur teilweise). Also der Wiedergeborene ist mit Christus verwachsen und keine Sünde kann nun mehr diese «Hochzeit» stören oder betrüben. Mit der Erfüllung dieser Bedingung ist nun die Voraussetzung für die Verheissung erfüllt: Die Auferstehung. Auf diese Auferstehung möchte ich hier nicht näher eingehen, dazu habe ich bereits etliches geshrieben.

Im nächsten Vers noch einmal dasselbe. Also Unterstreichung, sozusagen, weil obige Aussage dermassen wichtig ist. «6wissen wir doch, daß unser alter Mensch mitgekreuzigt worden ist, damit der Leib der Sünde außer Wirksamkeit gesetzt sei, so daß wir der Sünde nicht mehr dienen». Hier dient das Wörtchen «damit» als Fokus auf die Bedingung. Der alte Mensch muss also mitgekreuzigt sein, sonst ist der Leib für die Sünde nicht ausser Wirksamkeit gesetzt. Diese Mitkreuzigung ist es also, das Gestorbensein, das Mausetotsein. Ist das nicht der Fall, braucht man den betreffenden Satz gar nicht zu Ende zu lesen.

Da Paulus es tut, tue ich es auch: ich wiederhole die Wichtigkeit, dass der Leib, unser fleischlicher Leib, für die (durch Geister hervorgerufenen Anfechtungen) für die Sünde nicht mehr ansprechbar ist, also nicht mehr reagiert. Die Augen, die Nase, die Ohren, der Gaumen und die fühlende Haut reagiert nicht mehr auf unreine Anfechtungen, auch nicht mehr durch unreine Gedanken. Der Leib ist einfach in Bezug auf die Sünde mausetot. Und diesem Totsein gibt uns Paulus hier das Bild des «Mitgekreuzigtsein». Das ist auch eine Entsprechung. Gekreuzigt hat mit Folter, Tränen, Leid und nicht zuletzt auch mit Verzweiflung zu tun. Das Absterben der Sünde ebenso! Es ist eine Folter, das Blut trittt aus den Poren wie Schweiss. Das wusste Paulus, diesen Kampf hat auch er durchgemacht. Deshalb hat er im Hebräerbrief geschrieben «Ihr habt noch nicht bis aufs Blut der Sünde widerstanden». Der Sünde widerstehen ist wie eine Kreuzigung!

Erst wenn dieser Kampf siegreich bestanden ist, sagt Paulus: «dass wir der Sünde nicht mehr dienen».  Wer also noch im Kampf steckt, das heisst im Prozess der Heiligung, der sündigt hin und wieder, wenn einfach die Anfechtungen, sei es der Gedanken oder der fünf Sinnne, zu gross werden. Und wenn die Anfechtungen obsiegen, dann dienen wir der Sünde. Dabei geht es in dieser Frage jetzt nicht darum, ob wir nun errettet sind oder nicht, der Tröster ist ja in diesem Fall versprochen, nein es geht darum, dass das Wachstum des Geistes durch den Rückschlag wieder auf Stand-by gesetzt ist. Ein Verwachsensein wie oben schon erwähnt, ist dann eben noch nicht möglich.

Was kommt nach der Sünde? Das Leben! Das wahre Leben! «... was er aber lebt, das lebt er für Gott».

Das Leben für Gott

Über dieses Leben hört man kein sterbenswörtchen in den Kirchen. Ist zwar begreiflich, denn  das Leben eines voll Wiedergeborenen unterscheidet sich grundlegend von dem eines noch in der Heiligung begriffenen Menschen. Das wäre aber nicht so aufzufassen, dass der Wiedergeborene nur noch auf den Knien im Gebet ist. Nein, er arbeitet und verrichtet sein Tagewerk genauso wie jeder andere.

Nachfolgend ein hübsches Geschichtchen, das aber das wahre Verhältnis eines «Wiedergeborenen» vor der Heiligung und eines echt Wiedergeborenen, ein wahres Kind Gottes, nach der Heiligung zeigt (achte dabei auf den Unterschied der materiellen und geistigen Sichtweise):

Betrachten wir dagegen aber ein Kind Gottes; was hat denn dieses für eine Macht, was für einen Herrschbezirk? Siehe, ich kann es dir mit der größten Bestimmtheit sagen:

Ein Kind Gottes darf, solange es im Leibe lebt, sich auf der Welt nicht einmal ein Stäubchen zueignen, nicht einmal seinen Leib, auch nicht sein Leben, sondern es muß alles hintanzugeben und allezeit in der Fülle der Wahrheit zu sagen und zu bekennen bereit sein: Mir gehört nichts, ich bin nichts; selbst das Leben, das ich habe, ist lediglich des Herrn. Das ist also das weltliche Verhältnis; ist etwa das geistige glänzender? O mitnichten! Das geistige muß erst recht in einer Zentralarmut bestehen.

Auf der Welt darf man sich doch wenigstens ein Stück Brot selbst nehmen, und man darf auch hinundhergehen, wie es einem beliebt; aber im Geiste hört auch diese Freiheit auf. Man ist allda ein ewiger „Gast des Vaters“, und die Kinder dürfen nur das Brot genießen, das sie nmittelbar aus der Hand des Vaters empfangen. Sie dürfen nur dahin gehen, wohin es der Vater will. Sie dürfen nicht in glänzenden Gebäuden wohnen, sondern in höchst einfachen Hütten.

Die Kinder dürfen nie müßig sein und müssen, sooft es der Vater will, mit Fleiß Seine Felder bearbeiten und die Ernte getreu und emsig einbringen in Seine Scheuern. Und wenn sie alle ihre Arbeit noch so emsig und getreu verrichtet haben, so müssen sie aber dennoch nach verrichteter Arbeit hingehen zum Vater und vor Ihm statt einer auszeichnenden Belohnung allerdemütigst wahr bekennen, daß sie völlig unnütze und faule Knechte waren.

Du darfst, wie bemerkt, mit glänzender Macht und Kraft in deinem Geiste Weltengebiete und endlose Räume zu deinem großbeseligenden Vergnügen nach deinem eigenen Willen bereisen, wir Kinder Gottes dagegen (ohne Seinen Willen) nicht einmal den Fuß über die Schwelle setzen. Du darfst reden, was du willst; wir Kinder nur, was uns in den Mund gelegt wird.

Siehe, das und anderes mehr sind in etwa die Unterschiede zwischen euch erhabenen und mächtigen, alle Schöpfung Gottes lenkenden Geistern, und uns, den Kindern Gottes.

Ihr vermöget aus euch alles, was ihr wollet; wir aber vermögen aus uns nichts, sondern nur allein dann, wenn es der Herr will, und dann selbst nicht um ein Kleines mehr, als was der Herr will!

Wir sind in bezug auf den Herrn zwar also gestellt, wie da sind die Glieder eines Leibes. Diese Glieder machen zwar wohl mit dem inwendigen Leben des Leibes ein Wesen aus; aber nicht ein Glied am ganzen Leibe kann für sich tun, was es will, sondern jede seiner Handlungen und alle Tatkraft geht nicht vom Gliede, sondern nur von der im Leibe herrschenden Grundkraft aus. Also können sich auch die Glieder nicht selbst ernähren, wenn sie auch allerfleißigst arbeiten, sondern müssen all ihren Erwerb zuerst in die Hauptkammer des innern Lebens abliefern; dann erst verteilt die lebende Kraft die gebührende Nahrung an die Glieder, die da gearbeitet haben.

Ganz anders aber verhält es sich mit dem Verhältnisse der äußeren freien Menschen, welche nicht als Glieder an einen Leib gebunden sind, sondern für sich selbst als vollkommen freie Wesen dastehen. Siehe, diesen kann ich wohl auch sagen: Habet die Güte und verrichtet mir diese Arbeit, und die freundschaftlich gesinnten Menschen werden die Arbeit auch verrichten. Aber nach beendigter Arbeit sind sie völlig frei von meinem Willen und können für sich tun, was sie wollen.

Ich aber frage dich: Verhält sich dieses auch so mit den Gliedern meines eigenen Leibes? O mitnichten! Diese hängen fortwährend in all ihren Teilen von meiner inneren Willenskraft ab und können sich derselben nie widersetzen; denn sie müssen ja mit der inneren lebenden Kraft vollkommen ein Wille sein, sonst ginge doch sicher das ganze menschliche Wesen zugrunde.

Siehe, wenn du dieses von mir nun Gesagte nur ein wenig durchdenkst, so wird es dir sicher ganz klar werden, was es mit deinem scharf bedingten „Mehrwerden“ der Kinder Gottes für eine Bewandtnis hat.

Wenn du daher die Kindschaft Gottes überkommen willst, so mußt du des Gedankens, etwas dabei zu gewinnen, vollkommen ledig werden. Du mußt dich dann nicht als Kind Gottes in einer endlos vollkommenen Stellung erschauen, sondern gerade umgekehrt mußt du die Sache nehmen. Und hast du solches getan, so wird sich dann daraus schon von selbst zeigen, ob zur Erlangung der Kindschaft Gottes die wahre Demut und Liebe zu Gott ein vollkommen gerechter oder ein trüglicher Weg sei.

Denn das kannst du dir von Gott wohl vorstellen, der die unendliche allerhöchste Wahrheit Selbst ist, daß Er nicht durch ein gegebenes Mittel einen ganz anderen Zweck wird erreicht haben wollen, als wiegestaltet das Mittel selbst bestellt ist.

Wer in der Demut seines Herzens sich stets verringert und verkleinert, wird der wohl darauf rechnen können, daß der Herr ihn darum ganz entgegengesetzt vergrößern wird? Ja, Er wird ihn zwar vergrößern, aber nicht in deiner vermeintlichen Mehrwerdung, sondern allein nur in der größeren Demut und in der größeren Liebe. Und das ist also eine rechte Vergrößerung im Geiste, weil man als Kind Gottes dasjenige, wonach man strebt, also die Geringheit im vollkommensten Maße überkommt.

Also ist auch die Liebe eines Kindes Gottes zu Gott durchaus nicht irgendeine Schmeichelei, durch welche sich dasselbe in irgendeine allmächtige Gunst Gottes zu versetzen imstande wäre, sondern die wahre Liebe muß ein innerer Trieb sein, Gott über alles, als den alleinigen vollkommensten Herrn anzuerkennen, sich selbst aber als ein vollkommenes Nichts Ihm gegenüber zu betrachten. Man muß die höchste Glückseligkeit darin suchen, Gott den Vater zu lieben über alles, darum Er ist Gott und Vater. Und für solche Liebe darf man ewig keines Entgeltes gedenken, als allein der Gnade, Gott den Vater also lieben zu dürfen.

Siehe, mein achtbarer Ältester, so stehen die Sachen. Denke nur darüber ein wenig nach und sage mir dann, wie du nun den von mir dir vorher vorgezeichneten Weg zur Erlangung der Kindschaft Gottes findest. Nur mußt du dabei immer vor Augen haben, daß mit deinem Mehrwerden als Kind Gottes es ewig nie eine Realität hat. Solches verstehe wohl und gib mir dann deine Meinung kund!



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Jesus segne Dich!