Mittwoch, 6. Januar 2016

Die Geistige Sicht II




Nun wollen wir sehen, wie es denen ergangen ist, die sich zu hundert Prozent für Jesus entschieden haben. Jenen, welche alles hinter sich gelassen haben, auch alle alten Gewohnheiten.  Welche selbst bereit waren, auch bei den Grundbefürfnissen Einschränkungen hinzunehmen und alles Materielle und Vergängliche loszulassen. Folgt man etlichen Evangelisten heute, liegt das Ziel des Erdenlebens hingegen lediglich darin, „Jesus ins Leben aufzunehmen“ und den Glauben aufrechtzuerhalten. Mehr braucht es, laut ihnen, bekanntlich nicht.

Nun, bevor wir loslegen, müssen wir noch eine wichtige Frage klären.
Jesus sagte also zu demjenigen, welcher ihm gerne nachgefolgt wäre, aber vorher noch seinen sozialen Pflichten nachkommen wollte

... Folge du mir und laß die Toten ihre Toten begraben!  Und er trat in das Schiff, und seine Jünger folgeten ihm.“  (Vers 22)

Frage: Weshalb liess Jesus das Volk (die Allianz-Versammlung) einfach stehen und widmete sich nur noch den wenigen Jüngern? Hätten nicht die Gläubigen Jesu mehr bedurft, da sie ja anscheinend schwächer im Glaben waren als die Jünger? Weshalb fertigte Jesus diesen Mann so kurz ab und wendete sich aprupt dem Schiff zu?

Wie wir im ersten Teil dieses Aufsatzes gesehen haben, gibt es für alles was in der Heiligen Schrift steht, eine geistige Entsprechung und diese geistige Botschaft ist das eigentliche Wort Gottes. Nicht der Text an sich! Deshalb darf man das Wort nicht einfach so wörtlich nehmen, sonst geht man der Botschaft verlustig. Also, was ist die Botschaft dessen, dass Er das Volk stehen liess?

Das Volk hatte Seine Bergpredigt gehört und ist dort auf wunderbare Weise verpflegt worden. Nachher, auf dem Weg zum Ufer wurden es Zeuge von Heilungen und hat vernommen, was es braucht, um ein Jünger zu sein. Was brauchte dieses Volk mehr? Jesus hätte wohl noch 5 weitere Bergpredigten halten und tausend weitere Heilungen vornehmen können, das Volk wäre kaum zur besseren Gotteserkenntnis gekommen. So erkennen wir, dass es einen Unterschied gibt zwischen den mitlaufenden „Gläubigen“, wie es eben das Volk am Ufer darstellt und den Jüngern, welche in der Tat alles hinter sich lassend zu Jesus ins Boot stiegen.

Genauso ist es mit dem Wort Gottes. Es ist gegeben und wer es ausführt, das heisst, wer die Konsequenzen zieht, der wird zum Jünger und wer es sich einfach macht und meint, nur den Glauben allein halten zu müssen, der bleibt am Ufer stehen. Jesus ruft einmal. Vielleicht auch zweimal. Aber einmal muss man die „Finger rausnehmen“ und das  t u n, was der Herr von uns erwartet.

Etwas ist mir noch aufgefallen. Jesus stellte relativ harte Bedingungen an die Jünger. Und niemals habe ich gelesen, dass Jesus gesagt hätte, der Glaube allein genüge, um Ihm nachzufolgen. Jeder musste tatkräftig und sich selbst gegenüber schonungslos die Konsequenzen ziehen, sonst wurde er stehen gelassen. Die kirchentreuen Geschwister sollen sich das ganz gut merken!

Nachfolger erleiden Anfechtungen

Wer nun einmal entschlossen ins Boot Jesu eingestiegen ist, der hat das Ziel des Lebens erreicht, wenn man den schon zitierten Evangelisten glauben schenken mag. Man hat Jesus ins Leben, beziehungsweise ins Boot aufgenommen und nun kanns ja nur noch aufwärts gehen. Etwas anderes erzählen die Evangelisten nur sehr selten. Nun aber ersehen wir, dass alle diejenigen, welche ihr weltliches Leben nicht geliebt, sondern aufgegeben haben plötzlich mit grossen Stürmen zu rechnen haben. Das sind in der Entsprechung die Lebensstürme.

 „Und er trat in das Schiff, und seine Jünger folgeten ihm.  Und siehe, da erhub sich ein groß Ungestüm im Meer, also daß auch das Schifflein mit Wellen bedeckt ward;“

Bei den einen sind es körperliche, also Gesundheits-Probleme, bei anderen können es wirtschaftliche Probleme oder irgendwelche Schicksalschläge sein, welches hier diesem Sturm entspricht. Es ist aber nicht nur der Sturm an sich, auch die Erscheinung des sichern Untergangs ist mit von der Partie solcher Anfechtungen, denn wenn die Wellen das Schiff bedecken, dann wird man mit dem Schlimmsten bedroht und man hat auch den sofortigen Untergang vor Augen.

Wer Jesus ins Boot steigt, der wird zur Zielscheibe Satans. Nicht jene, welche mit dem Glauben-allein am Ufer zurück bleiben, sondern diese, welche keinen festen (weltlichen) Boden mehr unter den Füssen haben und auf Gedeih und Verderb Jesus ausgeliefert sind. Satan hat jene am Ufer noch nicht ganz losgelassen, aber diese im Boot sieht er als verloren an und deshalb setzt er nun alles daran, das (Lebens-)Schiff untergehen zu lassen. Das tut er dadurch, dass er denjenigen die Perspektive für das Leben nimmt. Aber nur für das irdische Leben! Wer seinen Fokus noch auf das irdische Leben gerichtet hat, wird klarerweise  Satan unterliegen. Deshalb hat Jesus soviel Wert darauf gelegt, alles weltliche und vergängliche  loszulassen, damit Satan bei ihnen keine Handhabe mehr hat!

Glauben wir nun nicht, dass dies nur in Einzelfällen geschieht! Nein! Jeder, der Jesus ins Boot steigt, wird diese scheinbar vernichtende Anschläge Satans erleben. Nicht nur aufziehende, bedrohliche Stürme, sondern die Wellen, welche den bevorstehenden Untergang vor Augen führen sind mit dabei!

Nun stellen wir uns einmal vor: wir sind Jesus ins Boot gefolgt in Erwartung, dass Er uns noch weiter in die Geheimnisse der Wahrheit führt, in der Erwartung, noch unmöglichere Zeichen und Wunder zu erleben, und nun stehen wir vor dem unvermeidlichen Untergang! Haben wir uns verschätzt? Waren wir zu wagemutig? Sind unsere Emotionen mit uns durchgegagen und jetzt hat uns die Realität eingeholt?

Wie kann das nur passieren, voller Erwartungen sind wir voll von Glauben Jesu nachgefolgt und jetzt das. Wo ist Er überhaupt? Warum verhindert Er diesen Untergang nicht und läst uns in Todesangst? Ist das der Lohn der Nachfolge? Zweifel und Hader im Angesicht des Verderbens macht sich in der Seele breit. Von all dem spüren jene jedoch nichts, welche am Ufer verblieben sind und weiterhin ihren Allianz-Gottesdienst feiern ...

Ja – wo ist Jesus, jetzt, wo wir ihn brauchen?

„... und er schlief. Und die Jünger traten zu ihm und weckten ihn auf und sprachen: HERR, hilf uns, wir verderben!“

Jesus schlief. Wie ist denn das möglich! Wir sind in der grössten Not, sterben fast vor Lebensangst und – Jesus schläft!

Schon komisch, die Jünger haben sich voll Vertrauen in die Hand Jesus gegeben und jetzt, wo Jesus für sie da sein sollte, da es ja um Leben und Tod ging, schläft Er! So vermeinen auch wir oftmals, wenn wir in den Lebensstürmen sind und ihn brauchen, dass Er schläft und gar nicht weiss, in welcher erbärmlichen Situation wir sind. Wenn wir es vermögen, trotz den Wellen noch zu Ihm hin zu gelangen um Ihn zu wecken, dann bleibt oft nur noch der verzweifelte Ruf „Herr hilf, ich gehe unter!

Dieses Gleichnis versinnbildlicht die Jünger, welche erst kurz dem Boot zugestiegen sind. Also junge Jünger, welche mit der Anfechtung noch nicht so umgehen können, wie diejenigen, welche schon länger im Boot sind und schon viele Stürme erlebt und erfahren haben, wie Petrus sagt „freuet euch, wenn ihr in mancherlei Anfechtung fallet“.

So ergeht es auch heute. Die Gläubigen wissen es nicht, dass mit der Nachfolge schwere Kämpfe beginnen, dass nun die Läuterung der Seele einsetzt, dass eine harte Demutsschule kommt und dass es ab jetzt keinen billigen Glauben-allein mehr gibt. Oft steigen die Gläubigen mit ganz falschen Erwartungen ins Boot. Das ist vor allem bei den Emerging Church, bei den charismatischen Gemeinden der Fall. Aber auch bei all jenen Evangelikalen, welche das Kreuz nicht predigen. Kommen dann die Stürme, dann denken sie, sie seien auf dem falschen Dampfer. Wie jene Schwester, welche an diesem Jahreswechsel in der Mitternachts-Gebetsstunde in unserem Chachara gebetet hat "... und wir bitten Dich, dass Du auch im kommenden Jahr unsere Wünsche erfüllst ..."

Also, nun haben die Jünger den Herrn Jesus ganz verängstigt geweckt und was tat Jesus? Nein, er gebot nicht Wind und Wellen, Er hat erst einmal die Jünger so richtig zusammengestaucht! Er schimpfte mit ihnen um ihres Glaubens willen!

„Da sagte er zu ihnen: Ihr Kleingläubigen, warum seid ihr so furchtsam?“ (V 26)

Ja, warum denn das? Ich denke, weil die Jünger nicht damit gerechnet haben, dass Satan sie wieder zurück zum Ufer holen wollte. Das zweite Mal hätten sie vermutlich eine ganz andere Glaubenshaltung angenommen und erfahrene Jünger lassen Jesus nicht schlafen. Er wird nur müde und schläft ein, wenn man Ihn lediglich zur Problemlösung und Notbehebung benötigt - oder eben, wie unsere Schwester, damit Er uns unsere Wünsche erfüllt. Dabei gibt es durchaus ein Mittel, Jesus wachzuhalten, auch dann, wenn im Moment keine Stürme das Meer bewegen. Aber da ich ja eingangs zu diesem Aufsatz gesagt habe, dass ich mich an die kirchentreuen Geschwister wende, kann ich dieses Wachhalte-Mittel wohl nicht erörtern - Aber vielleicht sind ja mittlerweile einige nicht mehr ganz so kirchentreu, sondern eher bibeltreu geworden, und darum kann ich sehr wohl darauf eingehen.

Das beste und unübertroffene Jesus-Wachhalte-Mittel ist das stetige Bewusstsein Seiner Gegenwart. Wenn wir „das Wort“ nicht nur auf die Schrift, sondern auf Ihn Selbst beziehen, der ja in unserem Herzen wohnt, dann haben wir das Wort in uns. Und hier soll Jesus wach sein und bleiben. Dieses auf-Ihn-gerichtet-sein muss lebendig sein und darf nicht einschlafen. Deshalb haben wir ja alles Materielle und alles Vergängliche losgelassen, damit dieses uns nicht mehr stören, hindern und abhalten kann. Wenn auch wir diese Konsequenz auf uns genommen haben, dann leben wir bereits ein mystisches Leben. Jene, die am Ufer verblieben sind, das „viele Volk“ sind zwar von der Mystik nicht sehr angetan, weil das nämlich in der Bergpredigt nicht erwähnt wurde... (Jedenfalls nicht so deutlich.)

Jesus braucht keinen Schlaf und Jesus will auch nicht schlafen. Er will wach und in der Nähe bleiben, wie Er es versprochen hatte.

Und wenn Er einmal wach ist oder besser eben wach bleibt, weil wir ohne Unterlass in Ihm bleiben, dann ist es ein Kleines für Ihn, sich unserer weltlichen Bedürfnisse und Nöte anzunehmen:

 „Und stund auf und bedräuete den Wind und das Meer; da ward es ganz stille.“

Der Teufel hat dann keine Handhabe mehr, uns zu bedräuen und Angst einzujagen. Ganz einfach deshalb nicht, weil er gar nicht mehr dazu kommt, uns zu nähern da das Licht Jesu, das bei uns ist, ihm die Augen schmerzt. Alle Geister um ihn, nämlich dem Teufel, müssen sich zurückziehen und von den Stürmen und Wellen lassen und erst jetzt, wenn diese Nähe zu Jesu konsolidiert ist, wird es stille in uns und alle verwundern und fragen sich 

 „... was ist das für ein Mann, daß ihm Wind und Meer gehorsam ist?

Das, meine lieben Freunde und Geschwister, ist die geistige Sicht dieser Szene aus der Heiligen Schrift. Wenn wir wollen und wenn wir darum bitten, dann eröffnet uns der Geist Gottes alle Entsprechungen in der gesamten Schrift, auch die schwierigen, wie das eingangs schon erwähnte Hohe Lied Salomos. Gerade hier kommt die Diskrepanz des geschriebenen Wortes zur Geistigen Entsprechung voll zur Geltung. Der natürliche Mensch, der sich gar nicht vorstellen kann, dass es möglich ist, das Hohe Lied geistig zu sehen, steht auf verlorenem Posten. Denn er glaubt dann den geschrieben Worten und verpasst dadurch den eigentlichen Segen Gottes. Und genau so ist das Wort Paulus im Römer 1 zu verstehen, dass wer der Wahrheit (dem Geiste Gottes) nicht glauben will, den hat „Gott dahingegeben in ihrer Herzen Gelüste, in Unreinigkeit, zu schänden ihre eigenen Leiber an sich selbst ... usw.“ Das Hohe Lied ist das Lehrbeispiel, dass wir den Bibeltext nicht wörtlich nehmen sollen, sondern auf die Gottesbotschaft darin achten müssen. Aber eben: Der natürliche Mensch vernimmt nichts vom Geiste Gottes. Es ist ihm eine Torheit.

Nun gibt uns natürlich nicht nur die Bibel eine Geistige Sicht der Materie, sondern die ganze Materie gibt uns Hinweise auf die Geistige Realität. Lernen kann man das nirgends und das ist auch gut so. Wir müssen lernen, in der steten Gegenwart Gottes (Jesu) zu bleiben, und dann gibt uns die Salbung die nötigen Erkentnisse. Das sind dann geistige Erkenntnisse, Geistiges Licht, welches das eigentliche und wahre Leben ausmacht.



Wie immer ist die Diskussion über das Thema im Forum offen und auch Gäste können sich einbringen, können ergänzen oder ihrer kritischen Haltung freien Lauf lassen. Wer will, kann auch Fragen stellen. Welche noch am Ufer stehen, sind herzlich eingeladen, mit ins Boot zu kommen ...



Jesus segne Dich!