Mittwoch, 5. August 2015

Vergebung der Sünden – welchen Sünden? Teil 3

Hier en Auszug aus meinem neuen eBook. Es ist eine Entgegnung einer Schrift, die Versucht, der Sünde das Wort zu reden, beziehungsweise vor der Sünde kapituliert. Es gibt ganze Bibliotheken solcher "Aufklärungsschriften" von sog. "Bibeltreuen". Einmal mehr erkennen wir den Ettikettenschwindel, denn es ist nicht immer bibeltreu, wenn "Bibeltreu" drauf steht.
Eines muss vorab gesagt werden: Der Bruder, welche die Schrift „Die letzte Stunde“ verfasst hat, hat eine mühevolle Arbeit geleistet, der ich vollen Respekt zolle. Aus seinem Blickwinkel hat er eine umfassende Erklärung abgegeben. Wenn ich aber betone „unter seinem Blickwinkel“, dann will ich damit audrücken, dass es der Blickwinkel der evangelischen Kirchenlehre ist, welche als Basis die Luther-Lehre, also das Verständnis Luthers vom Evangelium hat.


Dass der Teufel umhergeht wie ein brüllender Löwe, ist allseits bekannt. Und dass seine Trickkiste gross und ihr Inhalt umfangreich ist, wissen wir alle auch. Über sein Einsatzgebiet wissen wir hingegen sehr wenig, wir ahnen höchstens, wo er sich umhertreibt. Wer ist sein hauptsächlichstes Zielpublikum, mit wem gibt er sich besonders ab? Sind es die Weltmenschen? Nein, bei ihnen muss er sich nur vergewissern, dass sie bei ihm bleiben und ihm nicht abtrünnig werden. Sind es die Leute der Unterhaltungsbranche? Nein, diese sind ja weitgehend seine sichtbaren.Angestellten, hier muss der Löwe nicht brüllen. Sind es die Politiker? Nein, auch diese nicht, sie sind ihm sicher und arbeiten schon für ihn unter der Fuchtel der jeweiligen unsichtbaren Landesfürsten. Ja – wer bleibt dann noch? Etwa die religiösen Seelen, die Gläubigen der Kirchen? Ja, ich denke, hier ist sein Hauptbetätigungsfeld, aber hier kann er natürlich nicht wie ein Elefant im Porzellanladen auftreten, sonst verrät er sich bevor er seine Attaken beginnen kann. Aber eben, seine Trickkiste hilft ihm auch in dieser Situation. In dieser Kiste findet sich zum Beispiel ein Schafspelz. Aber derart plump ist der Teuel nun doch wieder nicht, denn er weiss, dass er bald durchschaut würde, gibt es doch hin und wieder einen Gläubigen, der nicht so tief schläft. Also, lässt er den Schafspelz liegen und nimmt stattdessen einen Talar. Und damit hat er Erfolg, denn alle Türen werden ihm geöffnet und überall ist er willkommen.

Doch, einmal in der Kirche, was soll er nun für eine Botschaft anbringen, dass die Gläubigen ihm nicht abtrünnig werden und sich am Ende noch in die Fussstapfen seines Widersachers, Jesus, begeben? „Wie kann ich ihnen“, fragt er sich, „den Weg in den Himmel zeigen, aber so, dass sie ihn nicht begehen, sondern mir treu bleiben?“ Er hat lange keine Lösung gefunden – bis er in die Trickkiste griff und eine fertige, brauchbare und vor allem sehr erfolgreiche Lösung bereit hielt. Wie sieht diese Lösung aus? Na ja – verblüffend einfach. Jedesmal, wenn er den Talar übergestreift hatte, hat er seinen Untertanen, den Gläubigen gesagt, dass sie schon im Himmel seien, und dass sie nichts spezielles unternehmen müssten, als alleine den Glauben daran aufrecht zu erhalten. Kommt die Frage auf, warum eine Heiliung der Seele nicht opportun sei, gibt er jeweils zur Antwort: „Sollte Gott gesagt haben, du müssest Dich heiligen? Du bist doch schon heilig durch deinen Glauben.“ Und wenn jemand ihn fragte, wie es mit der Sünde stände, dann belehrte er den Gläubigen: „Sollte Gott gesagt haben, du sollst nicht mehr sündigen? Schau, du bist im Fleisch, und kannst die Sünde in diesem Erdenleben gar nicht ablegen. Aber du kannst jeden Tag unters Kreuz und Er wird dich von aller Sünde rein machen, dich trösten und alle Tränen abwischen.“ Damit gibt sich das Kirchenvolk zufrieden und der Teufel lacht sich ins Fäustchen, denn solange die Sünde noch herrscht, solange ist er der Herr und seine Schäfchen bleiben bei ihm und sind zufrieden – und nichts ist verloren.

Wie eine solche Belehrung des Teufels im Materiellen vor sich geht, ersehen wir aus der Schrift eines Sonderdrucks aus „Die letzte Stunde“. Es gibt ganze Bibliotheken solcher „Aufklärungsschriften“, welche die Gläubigen zufriedenstellen sollen – und es auch tun. Der Erfolg ist garantiert!

Aber nicht ganz für alle Gläubigen. Es gibt noch welche, die das böse Spiel durchschauen. Solche Whistleblower haben es aber nicht einfach. In dem sie “in die Pfeife blasen”, werden sie selbst ausgepfiffen und verleumdet. Das geht dann bis zum (virtuellen) Scheiterhaufen.


Sündlos leben? – Undenkbar!

(Alle Hervorhebungen im zitierten Text des Autors sind von mir, H.K. Der zitierte Text ist eingerückt und ungekürzt)

Wir werden im Folgenden die ganze Bibel zur Betrachtung beiziehen und nicht nur Textfragmente, wie es in den evangelischen Kirchen leider üblich ist.

Kann der Gläubige in diesem Erdenleben zur völligen Sündlosigkeit gelangen, d. h. praktisch so heilig sein, wie es unser Herr war? Diese Frage wird oft bejaht und von verschiedenen christlichen Gemeinschaften gelehrt.

Das ist die einleitende, auch die Titelfrage. Wobei die Titelfrage Können Kinder Gottes in diesem Leben sündlos werden? eine andere Aussage ist, denn Kinder Gottes und Gläubige sind zwei nicht unbedingt korrespondierende Begriffe. Ich komme noch darauf zurück.

Vorab stellen wir fest, dass jeder an Christus Glaubende mit Ihm gestorben und auferweckt, also durch den Heiligen Geist zu neuem Leben aus Gott wiedergeboren ist.“

Dieser einleitenden Feststellung liegt der gesamte nachfolgende Text des (mir unbekannten) Autors zugrunde.  Jeder an Christus Glaubende ist mit ihm gestorben und  auferweckt ist eine reine Behauptung, die hier nicht bewiesen, d.h. biblisch begründet wird. Sie trifft auch im Ansatz nicht zu, weil diese Behauptung nicht mit dem Kontext korrespondiert. „In Christus gestorben“ heisst unter anderem, und das ist für uns hier von Belang, „sind wir der Sünde gestorben“. (Röm. 6.2: „... wie sollten wir in der Sünde wollen leben, der wir abgestorben sind?“) Also, der Autor stellt einleitend fest, dass wir der Sünde abgestorben sind und stellt dennoch die Frage, ob wir sündlos leben können. Schon ein bisschen absurd – nicht wahr?

Hier verstrickt sich Autor in einen ersten Widerspruch. Jeder an Christus Glaubende ist also der Sünde abgestorben, und, was eigentlich folgerichtig wäre, im Geiste wiedergeboren. Diese Gläubigen jedoch, welche die Sünde im Leben noch in irgendeiner Weise rechtfertigen sind weder in Christus gestorben noch im Geiste wiedergeboren. Die Aussage Jesu „sündige hinfort nicht mehr“ sollte eigentlich auch dem Autor bekannt sein. Denn jede Sünde trennt von Gott und ein gleichzeitiges Gestorbensein in Christus ist somit rein unmöglich.

Weil nun schon diese einleitenden Voraussetzungen völlig neben dem Verständnis der ganzen Heiligen Schrift liegt, wäre eigentlich der ganze Rest dieses Artikels hinfällig und ich müsste den Leser nicht weiter bemühen.

Aber wir gehen trotzdem noch weiter, weil wir sehen wollen, wie Satan seine perfide Kriegsführung offenbart und versucht, alle zu verführen.

„Dieses göttliche Werk in uns und an uns ist ein durchaus vollkommenes. Durch die Kraft des in uns wohnenden Heiligen Geistes haben wir die Macht erhalten, die Sünde zu überwinden, die Versuchung siegreich zu bestehen.“

Diese Feststellung entspricht zu hundert Prozent dem Evangelium Jesu und deckt sich ja wörtlich mit der Aussage Pauli, dass das Evangelium eine Kraft Gottes ist, die daran glauben. Dieser Ansatz ist absolut richtig. Aber was macht unser lieber Autor damit?

Da wir noch versuchlich sind , was wohl niemand bestreiten wird ,, k ö n n e n  wir zwar noch „in Sünde“ fallen, wie die Praxis es zeigt, aber wir  m ü s s e n  keineswegs sündigen.

Das ist nun aber der zweite, weit gröbere Widerspruch. Versuchlich sind wir, das ist klar. Aber nur aus dem einzigen Grund, weil wir eben der Sünde noch nicht abgestorben sind, noch nicht von der Sünde erlöst und weil wir nur virtuell, aber noch nicht im wahren Leben wiedergeboren sind. Was heisst das, dass wir nicht mehr sündigen müssen, aber in Sünde fallen können? Weshalb sündigen wir, wenn wir nicht sündigen müssen, d.h., wenn kein Zwang zum sündigen mehr vorhanden ist? Das wäre ja ein freiwilliges Sündigen, was nach Hebr. 10 fatale Folgen nach sich ziehen würde. Also nur ein äusserst dummer Mensch tut eine Sünde, obschon er keine innerliche Begierde dazu hat, wenn er also endlich frei davon ist.

Also, entweder sind wir frei, dann sind wir recht frei oder wir sind eben noch nicht frei. Was gilt nun? Wer aus Gott geboren ist, kann nicht sündigen (1. Joh. 3 .9) Das ist es, was ich oben schon erwähnt habe: Wir wollen nicht Textfragmente der Bibel betrachten, sondern die ganze Bibel heranziehen! (Weiter unten werden wir noch sehen, wie dieser Vers ins genaue Gegenteil verdreht wird). Jedes noch Sündigen-Können ist ein Zwang. Wenn einer ohne Zwang sündigt, begeht er die Sünde gegen den Heiligen Geist und das  wäre dann wieder ein anderes Problem.  

Wir sehen, bevor der Artikel beginnt, hat sich der Autor in zwei grundlegende Widersprüche verstrickt und ich frage mich wirklich, welchen Wert es hat, sich die Mühe zu nehmen, weiter darauf einzugehen. Und doch will ich noch ein Stück weitergehen, weil vielleicht der eine oder andere beginnt, sich Gedanken zu machen und die Evangelische Religion zu hinterfragen um darin die wohl vorhandenen Ansätze des wahren Glaubens zu entdecken. Aber auch, weil einige verstehen werden, wie die Taktik Satans im Alltag wirkt, und wie die schönsten theologischen Schriften mit den schönsten Worten das genaue Gegenteil der Wahrheit vermitteln können!

Fleisch und Blut


Ja, wir sind noch versuchlich, aber warum? Man sagt ganz richtig, weil wir noch „Fleisch und Blut“ haben. Aber was will dies sagen? Doch nichts anderes, als dass durch die Wiedergeburt zwar unsere Seele und unser Geist erlöst und erneuert wurden, aber noch nicht unser Leib.

Das ist zwar völlig richtig, dass der Leib noch nicht erlöst ist, aber nicht trotzdem, dass die Seele und Geist durch die Wiedrgeburt erlöst wäre, sondern weil diese Wiedergeburt im Geiste eben noch nicht stattgefunden hat! Es ist so, dass zuerst die Seele die volle Wiedergeburt erlangt, danach aber der Leib durchgeistigt wird, bzw. werden sollte. Das wird bei den Evangelikalen aber durchs Band völlig ausser Acht gelassen. Der Grund ist wohl der, weil die Heiligung der Seele bei ihnen absout inexistent ist, da sie davon ausgehen, dass die Seele bereits durch den Glauben geheiligt sei. Röm. 8 gibt uns aber darüber Auskunft, dass dem nicht so ist. Aber auch Hebr. 12. 4 sagt uns mit deutlichen und unmissverständlichen Worten:  „... denn ihr habt noch nicht bis aufs Blut widerstanden in den Kämpfen wider die Sünde“. Gibt es hier was zu deuteln?

Die Reihenfolge im Reifungsprozess der Seele ist in der Kirchenlehre ein bisschen verkehrt. Auf einen einfachen Nenner gebracht, lehren sie „Bekehrung – Wiedergeburt – Heiligung“. Die Bibel (auch die konkordante Uebersetzung der Bibel) lehrt hingegen „Bekehrung – Heiligung – Wiedergeburt“.

Wir bleiben ja, solange wir auf dieser Erde pilgern, in demselben Leib, in dem uns unsere Mutter „in Sünde empfangen und geboren“ hat (Psalm 51, 5).“

Nun, den Psalm lassen wir mal schön aussen vor, denn das Alte Testament unterscheidet sich genau mit unserem Thema von der Erlösung der Sünde vom Neuen Testament! Wie hoch aber ist der Wahrheitsgehalt dieses Satzes? Inwieweit bleiben wir in demselben Leib? Hier zeigt sich wieder die Textfragmentierung der Bibelgläubigen. Wollen wir einen Vers betrachten, von dem es wohl noch  nie eine Predigt gegeben hat; „So nun der Geist des, der Jesum von den Toten auferwecket hat, in euch wohnet, so wird auch derselbige, der Christum von den Toten auferwecket hat, eure sterblichen Leiber lebendig machen um deswillen, daß sein Geist in euch wohnet  (Röm. 8,11). Die Bibeltreuen achten ja auf jede Feinheit im Text. Das wollen wir jetzt auch tun. Es heisst hier nicht, dass die gestorbenen Leiber lebendig gemacht werden, sondern die sterblichen! Das heisst, sie werden lebendig, solange sie noch sterblich sind! Das nennt man auch Umwandlung. „Der Leib ist zwar tot um der Sünde willen“, heisst es kurz vorher und Paulus sagt damit, dass die sündigen Leiber tot sind, obwohl sie biologisch noch leben. Aber das geistliche Leben erhalten sie mit der Umwandlung! Ebenso ist das mit der Verweslichkeit. Ein verwester Leib kann keine Unverweslichkeit anziehen, sondern nur ein noch nicht verwester Leib! (1. Kor 15. 53)
Wenn unser sündlicher Leib nicht in einen lebendigen Leib umgewandelt wird, so verbleibt er im Tod. Und das dürfte das schockierende für viele sein: der sündliche Leib verbleibt im Tod, auch wenn die Seele sich gläubig wähnt! Deshalb ist die Glaube-allein-Theorie des Wittembergers die ärgste Täuschung, die es gibt. Das ist die Kriegsführung Satans!

Unser in Sünden verlornes Leben ist dem Gesetz des Todes unterworfen und darum müssen wir sterben.

Richtig! Ganz richtig! Deshalb brauchen wir die Erlösung aus der Knechtschaft der Sünde, aus der Gefangenschaft Satans!

Unsere äußeren Lebensumstände; sind durch die Bekehrung und Wiedergeburt keine anderen geworden, unsere ganze Schwachheit mit ihren Schranken und ihrer Mangelhaftigkeit der irdischen Natur ist noch da und neben der neuen göttlichen in uns wirksam.

Hier widerspricht sich der Autor schon wieder, er spricht von der Wiedergeburt, und im nächsten Halbsatz beweist er selbst, dass die Wiedergeburt eben noch nicht stattgefunden hat! Wäre mit der Wiedergeburt im Geiste alles neu geworden, wäre das Alte wirklich vergangen, so wäre die Seele neugeboren im Geiste und die Triebe, Begierden, die Lüste und Leidenschaften hätten keine Macht mehr (Röm. 8). Aber die ganze Schwachheit ist noch da wie ehedem. Dass die Göttliche Natur beginnt wirksam zu werden, das ist wohl wahr, denn mit der Bekehrung geschieht sozusagen die (Wieder-) Zeugung, wie die Konkordante Bibel es nennt, es beginnt der Geist zu wachsen und es beginnt die Heiligung. Das geht solange, bis der Geist die Grösse der Seele erreicht hat und diese voll erfüllen kann. Das ist dann die volle Wiedergeburt (Röm. 8)

Dies ist es, was Gottes Wort als „Fleisch in uns“ bezeichnet, das in uns wirken will und dem Feinde Anhaltspunkte zur Versuchung, zur Weckung der Lust findet und das darum im Tode gehalten werden muss. Das ist aber etwas ganz verschiedenes von „im Fleische sein“, welches, sagen will, dass man sich noch in der Natur des allen Menschen befindet, trotzdem dieser in der Tat am Kreuze sein Gericht gefunden hat.

Das ist theologischer Firlefanz. Das ist Unsinn.

Der noch unerlöste Leib


„„Das Fleisch in uns“ ist vermöge unseres Leibeslebens noch in uns wirksam, kann nicht, wie manche das tun wollen, vom Leibe getrennt werden, wiewohl es nicht mit diesem gleichbedeutend ist. Fleisch in uns kann keineswegs, wie es verschiedene auslegen, nur in Regungen der Seele bestehen, sondern beim Sündigen ist jeweils unsere ganze Dreieinheit: Leib, Seele und Geist beteiligt ...“

Tut mir wirklich leid, sowas sagen zu müssen: Auch das ist purer theologischer Unsinn. Es zeugt von absoluter Unkenntnis. Der Leib ist Träger der unreinen Geister (Begierde, Triebe, Leidenschaften), welcher die Seele zum Sündigen treibt. Der Geist aber ist Göttlich und bietet niemals Hand zum Sündigen! Der Geist in uns (auch: das Gewissen) hält uns vom Sündigen ab. Je nach dem welcher Seite die Seele nun orientiert ist, gibt sie den Zuschlag: entweder der Sünde oder der Überwindung. Der Geist ist wider das Fleisch und das Fleisch ist wider den Geist. Beide stehen im gegenseitigen Kampf! Wer der Gewinner dieser beiden ist entscheidet die Seele.

„... denn die Versuchung zur Sünde, welche ihrerseits nach 1. Johannes 2, 16 ebenfalls eine Dreiheit ist: Lust des Fleisches, Lust der Augen, Hochmut des Lebens, richtet ihren Angriff gegen unser ganzes Ich, also gegen alle drei Teile der menschlichen Dreieinheit. Dies ist in manchen Fällen in der Schrift, so bei Eva, David, Petrus, unschwer zu erkennen.

Man kann alles hineininterpretieren, aber das ist bei den Haaren herbeigezogen, wie so vieles andere auch. Die beschriebene Lust und der Hochmut ist sehr wohl die Ursache der Sünde, das stimmt, aber das sind die sinnlichen Ursachen und die haben mit dem materiellen, dem leiblichen oder besser gesagt mit dem Fleischlichen zu tun. Angestachelt wird die Seele um die Lust zu befriedigen. Aber, wie schon gesagt, der Geist wehrt sich!

Die Achillesferse (der verwundbare Teil) dabei ist die Schwachheit unseres noch unerlösten Leibes.“

Ja, so könnte man es sagen. Aber die Redewendung, dass nicht die Schwachheit, sondern die Trägheit der Seele das grosse Problem darstellt, wäre besser!

Die Seele ist ja durch das Sühnungswerk am Kreuz erlöst worden und hat durch die Wiedergeburt eine neue, gottwärts gerichtete Gesinnung und Lebensrichtung und einen neuen Geist von Gott empfangen ...“

Wenn man die Wiedergeburt mit Geistzeugung ersetzt, dann ist das richtig.

„... oder um mit Römer 6 zu reden, der alte Mensch ist mit Christus gestorben und ein ganz neuer, von Gott gezeugter ist auferstanden mit Ihm, aber eben nur Seele und Geist, noch nicht aber der Leib.

Das hingegen ist wieder ganz verkehrt. Der alte Mensch ist noch nicht gestorben, denn der Autor hat ja oben selbst festgestellt, „unsere ganze Schwachheit mit ihren Schranken und ihrer Mangelhaftigkeit der irdischen Natur ist noch da“. Also – wie soll das Alte schon vergangen sein und alles neu geworden, wenn die alte Natur noch da ist? Schon ein bisschen witzig – nicht?

Man erwidert dagegen, dass auch der Leib und die Glieder rein und heilig seien, ein für allemal heilig gemacht durch die Wiedergeburt, aus der Folgerung heraus, dass wir Glieder des Christus seien und unheilige Glieder doch nicht als Waffen der Gerechtigkeit benutzen können. Gewiss, der Leib ist der Tempel des Heiligen Geistes (l. Kor. 3, 16 und 6, 19), weshalb es unsere heilige Pflicht ist, unsern eigenen Leib als solchen zu behandeln und zu behüten, damit der Sieg über die Sünde auch dem Leib zugute kommen möchte.

Ja, jetzt sind wir auf dem richtigen Weg. Das ist der Anfang der Heiligung. Und genau diesen Weg müssen wir gehen!

Aber eine einmal geschehene definitive Heiligwerdung des Leibes vorauszusetzen, ist eine kurzsichtige, verstandesmässige Scheinlogik ...

Schade, jetzt zerstört der Autor seinen guten Anfang wieder.

„... denn der im 1. Korintherbrief und im Epheserbrief beschriebene Leib des Christus ist doch nicht ein materieller Leib mit materiellen Gliedern, sondern ein geistlicher (vergl. 1. Kor. l2 und Eph. 5) ...

Ja, natürlich ist es ein geistlicher Leib! Und dazu muss der materielle Leib erst umgestaltet werden, wie oben schon beschrieben! Das nennt man Heiligung.

„... und die Glieder in Kolosser 3 und Römer 6 sind auch keine leiblichen, sondern geistliche Glieder. Wir möchten den lieben gläubigen Leser nun bitten, die folgenden Fragen zu beantworten: ...

Den Versuch möchte ich gerne wagen.

1.  Wenn unsere ganze Dreieinheit, Seele, Geist und Leib, heilig geworden ist, worin besteht dann noch das versuchliche Fleisch? Es muss dann doch noch etwas Unerlöstes in uns sein.

Nein, wenn wir erlöst sind, sind wir erlöst. Wenn die Seele geheiligt und mit dem Geist Gottes in uns erfüllt und auch der Leib durchgeistigt ist, dann sind wir wahrlich erlöst und wiedergeboren. Dann brauchts nichts mehr. Denn wer aus Gott geboren ist, der sündigt nicht mehr, ja, kann nicht mehr sündigen!

2.  Wenn der Leib heilig ist, warum ist er denn noch unter dem Gesetz. des Todes und der Verwesung, und warum muss er bei der Entrückung in einen  n e u e n,  verklärten Leib verwandelt werden? Ein heiliger Leib würde doch dem Tode nicht unterliegen, da der Tod der Lohn der Sünde ist, und ihretwegen in die Welt gekommen. ist.

Herzliche Gratulation zu dieser Erkenntnis! Genau so verhält es sich. Der durchgeistigte Leib ist nicht mehr des Todes (Henoch, die leeren Gräber von Zurüch-Enge). Das ist es eben, wenn das Sterbliche die Unsterblichkeit und das Verwesliche die Unverweslichkeit anzieht! Volltreffer, lieber Autor!

3. Warum heisst es in 1. Korinther 15, 50: „Fleisch und Blut können das Reich Gottes nicht ererben?“ Dies bezieht sich unmissverständlich auf den Leib; denn das ganze Kapitel redet ja ausschliesslich von der Auferstehung des Leibes. Wie würde sich, das mit einem heiligen Leibe reimen?

Ja, Freude über Freude – wieder ein Volltreffer! Fleisch und Blut können mit Sicherheit nicht ins Reich Gotes eingehen. Genau deswegen benötigen wir die Heiligung – nicht virtuell, sondern im Alltag! Wenn die schon beschriebene Umwandlung (echte, volle Wiedergeburt vorausgesetzt und danach die Durchgeistigung des Leibes) stattfindet, muss kein Fleisch und Blut mehr in den Himmel eingehen. Das ist dann wie der Leib Jesu. (Henoch, die leeren Gräber von Zürich-Enge)

4. Was will uns, wenn der Leib heilig ist, Römer 8, 23 sagen: „Wir selbst, die wir die Erstlinge des Geistes haben, seufzen in uns selbst, erwartend die Sohnschaft, die Erlösung unseres Leibes“! Hier haben wir es ja wörtlich, dass der Leib noch nicht erlöst ist, somit kann er auch noch nicht heilig sein. Warum seufzen wir denn so nach der Erlösung unseres Leibes? Doch deshalb, weil wir seinetwegen so sehr unsere Schwachheit und Unzulänglichkeit gegenüber der Macht der Sünde und deren Folgen fühlen müssen.

Auch das entspricht dem realen Glaubensleben eins zu eins. Nur ist zu beachten, dass die Erstlingsgabe des Geistes die Gabe bei der Zeugung, also bei der Bekehrung ist. Dann beginnt der lange und mühsame Weg der Heiligung. Währenddessen erwarten wir die die Sohnschaft, also erwarten wir auch die Erlösung des Leibes.

Wer trägt die Schuld, Satan oder ich!


Da wir also das Fleisch noch in uns haben, weil wir noch im Leibe sind, und das Fleisch wirken möchte, ist auch die Möglichkeit gegeben, dass wir versucht werden und bei unserer Schwachheit auch sündigen können, aber keineswegs müssen. Die Vertreter der „Fleischesheiligung“ machen einen Unterschied zwischen „sündigen“ und in „Sünde fallen“. Insofern man unter „sündigen“ das fortgesetzte Sündigen, das „Sünde tun“ (1. Joh. 3, 4.8) versteht, also einen bösen Zustand, stimmen wir überein, dass ein solcher bei Kindern Gottes nicht vorausgesetzt wird. Es kommt aber leider doch oft genug vor und das muss dann unweigerlich zur Zucht Gottes führen. Aber die Möglichkeit, in Sünde zu fallen, von Fehltritten übereilt zu werden, ist bei unserer Schwachheit und der ungeheuren List und Macht des Teufels (Eph. 6, 11,13; 2. Kor. 2, 11; 1. Petrus 5, 8) eben vorhanden. Darum findet sich auch im Wort Gottes soviel Ermahnung zur Wachsamkeit. (Vergleiche Matth. 26, 41; 1. Kor. 16, 13; Eph. 6, 18; Kol. 4, 2; 1. Petrus 5, 8.) Das kann niemand bestreiten. Ein solcher Gläubiger, der behauptete, Gläubige sündigen nicht mehr, musste die Frage, ob ihm denn nie ein Fall von Sünde vorgekommen sei seit seiner Bekehrung, zugebend beantworten, redete sich aber aus: „Ja, das habe dann nicht ich, sondern der Teufel getan“. Das muss aber ein Auskneifen vor der Wahrheit und ein nicht geringer Selbstbetrug genannt werden; denn der Teufel kann mich auch in einem Einzelfall, mag es auch eine Übereilung sein, nicht sündigen machen, ohne mein persönliches Mitmachen. Vor Gott habe ich gesündigt und ich bin dafür verantwortlich und werde mich vor Gott und Menschen nicht mit dem Teufel ausreden können, sondern ich muss mich gemäss 1. Johannes 1, 9 in Selbstgericht und Bekenntnis davon reinigen und mir vom Herrn vergeben lassen.

Ja, das sehe ich genau so. Auf dem langen, mühsamen Weg der Heiligung gibt es tausende von Möglichkeiten, zu fallen. Nur müssen wir ganz klar unterscheiden. Entweder wir sündigen mit dem Gedanken „ist ja nicht so schlimm, ich kann ja täglich unters Kreuz“ oder wir fallen, weil wir wieder zu träge waren. Diese beiden Fälle sind nicht dasselbe. Das Ziel muss einfach bleiben, die Sünde zu überwinden, denn das Evangelium ist eine wirkliche Kraft für die, welche daran glauben. Kann schon sein, dass das zwanzig oder mehr Jahre dauert. Auf jeden Fall kommen wir nicht umhin, bis aufs Blut der Sünde zu widerstehen und in diesem Kampf haben wir dann den Fürsprecher im Himmel, wenns wieder mal passiert ist!


Eine grosse Gefahr


Solche traurige Ausflüchte sind allerdings die zwangsmäßige Folge einer Lehre, welche behauptet, dass man auf einmal ganz von der Sünde frei, also sündlos werde, und dabei nicht einmal ein fortschreitendes Wachsen gelten lassen will. Denn auch diese Lehrer müssen eben trotz ihren Behauptungen die gleichen gegenteiligen Erfahrungen machen, die eben mit ihrer Lehre nicht in Harmonie zu bringen sind.

Ja, leider besteht diese Lehre in der Tat. Es ist nicht möglich, diese Heiligung auf einmal zu erreichen, wie oben schon gesagt, das dauert viele, viele Jahre.

 „Gottes Wort aber gibt nirgends die geringste Berechtigung zur Annahme der Sündlosigkeit, sondern es betont im Gegenteil vielfältig und mit großem Ernst, wie gross auch für Kinder Gottes die Gefahren sind, in Sünde zu fallen, selbst in schwere Sünden sogar, und legt die Verantwortlichkeit für unser Verhalten, unser Überwinden oder Fallen durchaus uns selber und nicht dem Teufel auf. Nicht umsonst sind der Bibelstellen Legion, welche von den Möglichkeiten, in Sünde zu fallen, reden und dabei das Mittun des Ichs betonen. Das biblische Gesamtbild zeigt uns ja einen steten Kampf zwischen Fleisch und Geist, d. h. zwischen der alten schwachen Natur und dem neuen Leben im Heiligen Geiste. Eine Auslese aus den verschiedenen Darstellungen möge dies bezeugen:

Damit bin ich auch einverstanden, wenn es sich auf die „Teilwegstrecke“ der Heiligung bezieht. Die Gefahren sind tausendfach und meistens holt einem der Teufel dort ein, wo man es am wenigsten erwartet. Jeder, der sich auf dem Heiligungsweg befindet, weiss das.
Wenn der Autor aber besonders betont: „Gottes Wort aber gibt nirgends die geringste Berechtigung zur Annahme der Sündlosigkeit,“, dann ist das schlichtweg falsch. Ich schätze den Autor so ein, dass er die Heilige Schrift kennt, wahrscheinlich noch besser als ich. Deshalb ist es sehr verwunderlich, dass er ein ganzes Kapitel unterschlägt, das ein ganz anderes Licht auf diese Behauptung wirft. Röm. Kap. 6 zeigt uns das pure Gegenteil, denn die Sünde ist für Paulus ein absolut überwindbares Problem. Ja, mehr noch: Für einen Gläubigen eine selbstverständliche Sache, die Sünde zu überwinden.



Wir sehen einmal mehr in aller Deutlichkeit, es geht dem Teufel darum, „sollte Gott gesagt haben, du sollst nicht mehr sündigen?“ Die Lüge, dass in der Bibel nirgends die geringste Berechtigung zur Annahme des Lebens ohne Sünde gebe, ist besonders perfide. Geht er davon aus, dass der Leser die Schrift wirklich nicht kennt oder dass er sich keine Gedanken machen wird, wenn er einfach darüber hinweg liest? Nein, „Leben ohne zu sündigen“ ist ein Postulat Jesu: „Wer mich liebt, hält meine Gebote.“ Sünde ist ja, die Gebote Gottes nicht zu halten. Es wäre doch die allerheiligste Aufgabe der Kirchen, die Gläubien anzuhalten, die Gebote Gottes, die Worte Jesu, zu halten! Diese Polemik, dass das gar nicht möglich sei, kann auch nur von der Gegenseite kommen.

Hier endet der Auszug. Das neue eBook "Können Kinder Gottes sündigen?" kann hier heruntergeladen werden

Die Kommentare sind geschlossen, aber ich möchte Dich herzlich einladen, im Diskussionsforum teilzunehmen. Du hast die Möglichkeit, als Gast Beiträge zu schreiben.