Mittwoch, 28. November 2012

Wahrer Gottesdienst


 
Es fragt eine Glaubensschwester in einer öffentlichen Diskussionsrunde:

"Das Thema beschäftigt mich schon eine Weile. Was ist Gottesdienst? Reicht es aus, sonntags im Gottesdienst anwesend zu sein und damit seine "Pflicht" erfüllt zu haben?! Gottesdienst hat als Wortstamm wenn man es auftrennt "Gott dienen". Ist dann sonntags der Gottesdienst nicht irgendwie zu kurz gedacht?! Dieses "Gott dienen" beschäftigt mich gedanklich....und wenn ich mich so frage und mich selbst prüfe dann muss ich leider auch feststellen, dass dieses "Gott dienen" leider bei mir viel zu kurz kommt.... Wie seht ihr das?! Was ist Gottesdienst für euch persönlich? "

Wenn sich das Glaubensleben auf das Absolvieren einer Religion mit allen seinen Traditionen und Zeremonien beschränkt, dann ist der sonntägliche "Gottesdienst" genau das Richtige. Dieser allwöchentliche und auch in den Freikirchen praktizierte sogenannte Gottesdienst ist aber für den Nachfolger Jesu kein Thema, weil "Gott dienen" etwas ganz anderes beinhaltet als eine gut durchdachte, mehr oder weniger schlaue Predigt zu hören. Dabei geht es nicht um die Gemeinschaft mit Glaubensgeschwister, denn diese sollen wir pflegen. Aber dafür gibt es auch andere Formen als der zeremonielle Sonntagmorgen in der Stein-Kirche.

Vor Jahren wohnte ich einem Allianz-Gottesdienst bei mit einem fein ausgearbeitetem und klugen Programm, wie es der Hauptprediger ankündigte: "Den Gottesdienst haben wir in drei Teile aufgeteilt. Zuerst werden wir 10 Minuten Fürbitte leisten, dann 15 Minuten Gott loben und preisen und nachher hören wir die Auslegung aus der Heiligen Schrift". Nun – Gott wird sich wahrlich gefreut haben, daß diese ganze Gemeinschaft sich Zeit nahm, Ihn eine Viertelstunde lang zu loben und zu preisen. Diese Lobpreisung wurde aufgelockert durch einen adHock zusammengestellten Kirchenchor, welcher durch die akustisch perfekten vierstimmigen Lob- und Preislieder eine seelisch starke emotionale Stimmung hervorrief.

Soweit sind wir gekommen. Ein Gottesdienst, bei welchem Gott nur noch eine untergeordnete Rolle spielt, mehr dafür aber das Organisationstalent, gut vorbereitete und gut durchdachte Reden, welche bestenfalls den Verstand aber kaum das Herz erreicht. Denn was aus dem Verstand kommt, geht in den Verstand und was aus dem Herzen kommt, geht in die Herzen. Gottesdienste dieser Art ist reine Religion wie wir sie von den Landeskirchen her kennen, ohne den geringsten Bezug zum wahren Glaubensleben. Soweit sind die Freikirchen heute, weit ab von dem wie die Gründer dieser Gemeinschaften einst lebten und sich die Gemeinschaft der Gläubigen vorstellten.

Es braucht heute wieder einen Amos. Der Prophet, welcher im achten Jahrhundert vor Christus eben genau auch die selben Probleme an den Pranger stellte, muß auch heute wieder zu Wort kommen:

"Ich hasse, ich verachte eure Feste und mag eure Festversammlungen nicht riechen! Wenn ihr mir gleich euer Brandopfer und Speisopfer darbringt, so habe ich kein Wohlgefallen daran, und eure Dankopfer von Mastkälbern schaue ich gar nicht an. Tue nur weg von mir das Geplärr deiner Lieder, und dein Harfenspiel mag ich gar nicht hören! Es soll aber das Recht daherfluten wie Wasser und die Gerechtigkeit wie ein unversiegbarer Strom!" (Amos 5, 21 – 24)

Wie sieht der wahre Gottesdienst aus?

Ja, um auf die eingangs gestellte Frage zurückzukommen, es geht weniger darum, was der Gottesdienst "für uns persönlich bedeutet", als vielmehr darum, was Gottesdienst in den Augen Gottes ist. Wie sieht Er es, wie wir Ihm dienen sollen?

Das Buch Tobias ist eines der besten Lehrbücher im Alten Testament, weil es in klarer Weise das Evangelium des Neuen Testamentes schon vorwegnimmt und uns in unmissverständlicher Weise, kurz und bündig lehrt, was echter Gottesdienst ist.

" … und obwohl er dort unter Fremden (die Welt, Face-Book- und Fernseh-Zombies) leben musste, ist er dennoch von Gottes Wort nicht abgefallen. Darum teilte er alles, was er hatte, Tag für Tag mit seinen gefangenen Brüdern und Verwandten … Während alle andern den goldenen Kälbern (Banken, Versicherungen, Markenartikel) dienten … schied er sich von der Gemeinschaft mit ihnen und hielt sich als Einziger zum Tempel des Herrn in Jerusalem und diente dort dem Herrn und betete des Gott Israels an. Er gab auch alle Erstlinge und Zehnten mit solcher Treue, daß er sogar jedes dritte Jahr den Fremdlingen, Witwen und Waisen ihren Zehnten gab."

Weiter beinhaltete sein Gottesdienst auch Gefangenenbesuche: "So besuchte er nun alle, die in der Gefangenschaft lebten, und ermahnte sie, Gottes Wort treu zu bleiben." Und das wohl wichtigste Element in seinem Gottesdienst war: " … ging Tobias wieder bei allen Israeliten umher und tröstete sie und gab ihnen von seinem Vermögen soviel er konnte: die Hungrigen speiste er, die Nackten kleidete er, die Toten und Erschlagenen begrub er."

Wann hast Du, lieber Bruder, liebe Schwester, das letzte Mal jemanden darauf hingewiesen, Gottes Wort treu zu bleiben, also nicht zu sündigen? Schon bald werden wir alle Gelegenheit haben, Hungrige zu speisen mit unserem Vermögen, in Griechenland, in Spanien, ja selbst in den USA ist diese Gelegenheit schon heute gegeben. Ist Dein Vermögen auch dafür vorgesehen?

Es ist natürlich nicht nur Tobias von dem die Bibel spricht, auch noch unzählige andere Stellen weisen auf diese Art von echtem Gottesdienst hin. Aber nirgends steht, daß mit einem viertelstündigen Lobpreis Gott Genüge getan wird, denn das ist rein luziferisch. Das gesamte Leben muß ein Gottesdienst sein, nicht eine beschränkte Zeit in der Woche.

Gott dienen heißt dem Menschen dienen!

Aber es ist auch nicht die Bibel allein, welche den wahren Gottesdienst proklamiert. Der alleinige Rote Faden im gesamten Lorberwerk ist nichts anderes, als Gott zu dienen, in dem man in jedem Menschen Jesus erblickt und diesem Menschen dient. Natürlich nicht nur denen, welche uns zuvor schon beschenkt haben, sondern vor allem eben jenen, welche etwas schwierig im Umgang sind, Menschen, die uns zum Kreuz geworden sind. Dienen wir diesen Menschen, vor allem mit der Liebe, dann dienen wir Gott, Jesus, der immer bei und in uns ist!

 

Jesus segne Dich!

 

Geschrieben aus der Erkenntnis, die der Geist Gottes mir ins Herz gegeben hat.

 

 

 

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