Mittwoch, 22. Februar 2012

Der Glaubens-Stresstest


Zugegeben, dieses schöne Unwort im Titel gefällt mir auch nicht besonders. Aber es trifft den berühmten Nagel auf den Kopf, denn viele Gläubige haben einen nicht geringen Stress mit dem Glauben. Ich meine damit nicht den Glauben an Jesus und Seinen Kreuzestod, sondern vielmehr an den Glauben, welcher  beim Beten auch etwas bewirken soll. Jesus sagte zu denen, welche eben keine Wirkung ihres Glaubens erlebten "oh ihr Kleingläubigen!".

Im Gegensatz dazu höre ich immer wieder, dass wir "durch den Glauben an Jesus geheiligt" sind. Also so quasi automatisch sind wir geheiligt, wenn wir den Kreuzestod Jesu bejahen. Kürzlich schrieb jemand in einem Forum: "Es steht fest das wir alle heilig sind wenn wir zu Jesus gehören …" Doch ist das wirklich so, sind wir alle schon heilig, wenn wir uns nur zu Jesus bekehren? Natürlich ja! Paulus schreibt an verschiedenen Stellen "Gerecht sein durch den Glauben".

Aber wie kommt es dann, dass dieser Glaube beim Beten oft so kläglich versagt?  So ganz nebenbei könnte auch die Frage aufkommen, dass wenn der Glaube im Gebet wirkungslos ist, ist er dann auch in der Heiligung wirkungslos? Sind wir dann vielleicht mit diesem Kleinglauben gar nicht geheiligt?

Jesus gibt uns eine klare Vorgabe, was Glauben heißt. Er lehrt uns, wonach wir unseren Glauben messen können.

"Diese Zeichen aber werden denen folgen, welche glauben: In meinem Namen werden sie Dämonen austreiben; sie werden in neuen Sprachen  reden, werden Schlangen aufnehmen, und wenn sie etwas Tödliches trinken, so wird es ihnen nicht schaden; Schwachen werden sie die Hände auflegen, und sie werden sich wohl befinden." (Mk 16. 17+18)



Und im Lk 18.8 äussert Jesu die Frage " doch wird wohl der Sohn des Menschen, wenn er kommt, den Glauben finden auf der Erde?"

Der Glaube  und das Verb glauben, so wie es Jesus und Paulus gelehrt haben, haben nichts mit (dem Verb) meinen zu tun.  Man meint zum Beispiel, man sei jetzt geheiligt, stellt aber immer wieder fest, dass dem nicht so ist, dass einem die fleischlichen Begierden und Leidenschaften dem heilig-sein wieder einmal Grenzen setzen. Heilig sein heißt rein sein. Rein vom Sündigen. Wer heilig ist, sündigt nicht mehr, was nichts anderes heißt, als dass ein reines Herz nicht mehr sündigen kann, weil es die Sünde überwunden hat.

Die Definition des echten, geistgewirkten Glaubens lautet:  "Jesus aber antwortete und sprach zu ihnen: Wahrlich, ich sage euch: Wenn ihr Glauben habt und nicht zweifelt, so werdet ihr nicht allein das mit dem Feigenbaum … usw" (Mt 21. 21). In diesem Satz liegt des Pudels Kern. Glauben – und nicht zweifeln! Wir glauben doch an Jesus, dass Er Gottes Sohn ist, wir glauben, dass Er für uns gestorben ist und wir glauben, dass Er uns unsere Sünden vergeben hat – aber wir zweifeln, wenn wir für die Heilung unseres Nächsten beten.

Woher kommen die Zweifel? Woher kommt es, dass wir den "Glaubens-Stresstest" nach Mk. 16. 17+18 nicht oder selten genug bestehen?

Die Ursache des Zweifels ist die Sünde. Das sagt uns Paulus. "Alles was nicht aus Glauben ist, ist Sünde" (Röm. 14.23) Der Zweifel und damit die Sünde ist es, welche den Glauben wirkungslos macht.  Und woher kommt die Sünde? Damit sind wir schon wieder beim alten Thema, die Sünde kommt aus dem Fleisch. Das Fleisch und dessen unersättlichen  Begierden und unbeherrschten Leidenschaften, das ist die eigentliche "Welt" von der Johannes schreibt "Habt nicht lieb die Welt und was in der Welt ist" (1.Joh. 2. 15 ff). Das was in der Welt (im Fleisch) ist, das ist "die Lust des Fleisches und die Lust der Augen und der Hochmut des Lebens" (Vers 16).

Das wird wohl auch der tiefe Grund sein, weshalb Jesus fragte, ob Er wohl bei Seinem Wiederkommen noch Glauben finden werde auf Erden. Er wusste natürlich ganz genau, wie im geistig finsteren Ende der Zeit die Verführung des Fürsten dieser Welt auch für die Bekehrten zum Fallstrick werden wird.

Wo sind die wahren Gemeinden, in welchen die Ältesten die Hände auflegen und die Gemeindeglieder gesund sind? Wo sind die heiligen Gemeinden, in welcher es keine Depressionen bei den Brüdern und Schwestern mehr gibt, da die unreinen Geister und Dämonen ausgetrieben werden?

Das hat alles rein gar nichts mit "Wunderglauben" zu tun. Denn wenn Kranke durch Gebet gesund werden, so hat das nichts mit einem Wunder oder Wunderheilung zu tun. Das ist ganz einfach eine Gebetserhörung, also eine ganz normale Sache bei Gläubigen. Auch wenn zwei oder drei im Namen Jesu (im Geiste Jesu) beisammen sind, so ist Er ja mitten unter ihnen. Und wenn Jesus mitten unter uns ist, dann ist der Himmlische Arzt anwesend und er heilt. Aber Er sagt dann auch: "Gehe hin und sündige nicht mehr!"  Mit anderen Worten, "gehe hin und überwinde alle deine Lüste und Reize deiner fünf Sinne und richte die Seele ganz auf Gott aus. Mache dir das Fleisch untertan!"

Zur besseren und hoffentlich bleibenden Verinnerlichung wiederhole ich es noch einmal:  Die Zeichen des Glaubens sind keine Wunder! Es sind die logischen Folgen des Lebens im Glauben. Aber diese Zeichen erscheinen nicht von einem Tag auf den andern. Es ist ein langer Prozess und natürlich nur derjenigen Seele möglich, welche kompromisslos  der Liebe zur Welt entsagt und in allem Enthaltsamkeit übt. Das einst so interessante Aussenleben mit all den technischen Errungenschaften muss zu Gunsten eines reichen Innenlebens weichen, in dem der innewohnende Geist die Tiefen der Gottheit erforschen kann. Ein Gottergebens Leben zu führen ist der Wille Gottes. Und Er steht dann auch zu Seinem Wort! So sind dann die Zeichen des geschenkten Glaubens herrliche Gaben des Geistes, welche jenen zuteilwerden, die Gott lieben aus ganzem Herzen, aus ganzer Seele und im ganzen Gemüte.

Bei diesen Verheissungen spielt es dann keine Rolle mehr, was die weltlichen Mitmenschen zu einem enthaltsamen Leben ohne Sünde sagen, denn für sie erscheint dies als "verrückt" und "extrem".  Bedenken wir, dass wir nicht zu ihnen gehören, denn wir sind Fremdlinge und Gäste auf dieser Erde!





Geschrieben aus der Erkenntnis, die der Geist Gottes mir ins Herz gegeben hat.






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