Mittwoch, 26. Oktober 2011

Die Entrückung

Es kursieren viele Geschichten darüber, wie die Entrückung der gläubigen Christen stattfinden könnte. Viele Bücher, Filme und Predigten handeln von dem entsetzlichen Chaos, das entstehen könnte, wenn etwa gläubige Busfahrer, Lokomotivführer oder Piloten entrückt, das heißt plötzlich nicht mehr da sind.

Ob dieses schreckenerregende Szenario wirklich so eintreffen wird, da bin ich mir nicht so sicher. Könnte es nicht sein, dass am folgenden Sonntag nach der erfolgten Entrückung der Gottesdienst genauso besucht wird wie ehedem? Dass da gar keiner fehlt? Diese ketzerische Frage ist nicht ganz unbegründet, wenn wir uns vor Augen halten, was die erwartete Entrückung eigentlich genau ist.

Die Entrückung ist das Gegenteil von Pfingsten. An Pfingsten wurde der Heilige Geist ausgegossen in ein jedes Menschenherz. Je nach dem Grad der Liebe zu Gott wurde (und wird) die Seele mit dem Heiligen Geist erfüllt und diejenigen, denen die Liebe zu Gott alles und das weltliche Leben nichts mehr bedeutet, die erleben die volle Wiedergeburt aus dem Geiste. Bei denjenigen aber, welche von Gott nichts wissen wollen, bei denen ist der Geist Gottes wohl auch vorhanden, aber er kann keine Macht entfalten, er schläft sozusagen. Die einzige Ausdrucksform ist das Gewissen das dem Menschen eine Führung um und in der Ordnung Gottes zu leben und eine innere Orientierung über Recht und Unrecht gibt.

Durch das Gewissen  wird jedem Menschen ein geistiger, unsichtbarer Einfluss von den Himmlischen Mächten zuteil. Dadurch hat jeder Mensch die freie Wahl, welchen Einflüssen er folgen will, den weltlichen oder den Göttlichen. Wie wir ja in den vorhergehenden Aufsätzen gesehen haben, stehen hinter den Einflüssen (Gedanken- und Fantasiewelt) unsichtbare Geistwesen irgendwelcher Art.

Die Entrückung findet am Anfang der großen Drangsal statt. Jetzt kann man sich fragen, ob die Entrückung stattfindet weil darauf die Drangsal-Zeit mit all dem Unbill für die bekennenden Christen folgt, oder umgekehrt, die Drangsal-Zeit folgt weil die Entrückung stattgefunden hat?

Die Antwort auf diese Frage ist relativ einfach. Das zweite ist richtig. Ich sagte vorhin, die Entrückung ist das Gegenteil von Pfingsten. So wie an Pfingsten der Heilige Geist ausgegossen wurde, so zieht Gott den heiligen Geist wieder zurück. Es sind nicht Menschen, welche entrückt werden, sondern der Heilige Geist wird von der Erde weggenommen. Wenn nun eine reine Seele mit dem Heiligen Geist durchdrungen ist, so kann man sich denken, was mit ihr geschehen wird: sie wird entrückt. Wenn eine reine Seele mit dem Geiste Gottes durchdrungen ist, so ist auch der Leib geheiligt und durchgeistigt. Dieser gehört somit nicht mehr der Materie und braucht der Erde nicht mehr zurückgegeben zu werden.

Wenn nun die Entrückung stattgefunden hat, so findet sich kein Teil des Geistes Gottes mehr bei den Menschen. Mit anderen Worten, auch das Gewissen wird nicht mehr sein, und das bedeutet dann die Grosse Drangsal-Zeit oder die Grosse Trübsal. Stellen wir uns einmal vor wie sich die Menschen verhalten, wenn sie kein Gewissen mehr haben. Man kann das ja heute schon in Stadtteilen von ganz großen Städten beobachten, wo Drogen, Mord, Raub und Totschlag in den Ghettos herrscht, wo sich nicht mal die Polizei mehr hin getraut. Aber nicht nur von – eben gewissensloser – Bürgern geht die Gefahr aus, auch von Machthabern. Die werden dann noch mehr als heute schon, ihre Macht bis zum Äussersten ausspielen. Der Mensch ohne Gewissen wird zum Tier und es ist dann niemand mehr da, der diese Bestien in die Schranken weisen könnte. Diese Zeit wird verheerend sein.

Wer wird nicht entrückt?

Nun, nach dem Gesagten ist es nicht mehr schwierig, diese Frage zu beantworten. Wessen Seele nicht ganz durchdrungen ist vom Heiligen Geist, wer noch mit beträchtlichen Teilen an der Welt hängt, wird zurückbleiben müssen. Wer das Fleisch mit seinen Begierden, seinen Leidenschaften und seinen Gewohnheiten noch liebhat und ihm dient, der wird Pech haben.

Nicht wer sagt, er glaube an Jesus Christus, sondern wer glaubt, wird entrückt!

Wer der Liebe zur Welt nicht absagt, also wer noch den schönen Sinnesreizen ergeben ist wie feinstes Gourmet-Essen, Pop- und Modemusik, Markenkleider und Makeup, Fernseh- und andere Unterhaltung, Tanz, Rauchen, Sex, Komfort, und sagt, er glaube an die Erlösung durch Jesus, der glaubt nicht wirklich, sondern der sagt nur, dass er glaube. Der wahre Glaube hat Werke, denn ohne Werke ist der Glaube tot. Und die Werke im Glauben sind nun mal die, dass man Jesus nachfolgt, das Kreuz auf sich nimmt und die Welt überwindet.

Schaue mal in Deiner Glaubens-Gemeinde, wie viele Deiner Brüder und Schwester noch der Welt anhangen. Du siehst es meistens schon auf den ersten Blick oder hörst es aus den Gesprächen. Und dort, wo die Weltliebe nicht überwunden ist, dort herrscht auch noch immer der alte Trotz, Neid, Gier, und Hochmut. Dort, wo die Weltliebe noch nicht überwunden ist, fehlt ebenfalls die innerste Bereitschaft, das Kreuz auf sich zu nehmen, also die Mitmenschen zu ertragen, welche uns kritisieren, verleumden, Schuld zuschieben und so weiter. Dort, wo die Weltliebe noch nicht überwunden ist, kann der Geist Gottes die Seele nicht ganz durchdringen und kann ihr auch nicht das nötige Geistige Licht geben. Mit anderen Worten, es ist der Seele nicht möglich, die Geistigen Zusammenhänge richtig zu erkennen.

Es geht bei der Überwindung der Welt nicht so sehr darum ob man dies kann. Es geht vielmehr darum, ob man will. Wer einen Anfang gemacht hat und der Welt absagt, der stellt bald einmal fest, dass das nicht von heute auf morgen möglich ist. Nur wer ausharrt, wer mit festem Willen und im stetigen Gebet auf die tatsächlich erfolgende Hilfe des Geistes Gottes zählt, wird eines Tages die Welt völlig überwunden haben. Es ist aber dabei nicht so sehr das Ziel, sondern der Weg selbst, der zählt! Es ist der feste und konsequente Wille, welcher in den Augen Gottes zählt. Auf diesem schmalen Weg wird man oft fallen, aber ist der Wille zum Erreichen des Zieles fest, dann fällt man immer weniger und Jesus kommt einem auf halbem Weg entgegen und plötzlich ist man frei von den Altlasten des sündigen Lebens.

Es tut mir weh, wenn ich oft von bibelfesten Christen hören muss "Gott hat uns diese Welt gegeben wie sie ist, und deshalb dürfen wir uns darin erfreuen und sie geniessen". Wie kann man da an Jesus glauben und gleichzeitig Seine Worte ignorieren, dass man eben diese Welt überwinden muss?

Wenn Du in Deiner Glaubens-Gemeinde anfängst, Deine Brüder und Schwestern auf diese Tatsache aufmerksam zu machen, so wirst Du sehr schnell als "extrem" taxiert und wirst isoliert. Das passiert jedem. Aber nichts destotrotz ist es die Pflicht, den Finger auf den wunden Punkt zu legen. Oft dauert es dann eine geraume Zeit, bis das Licht in den (einigen) Herzen zu leuchten beginnt.

Willst Du entrückt werden?

Dann besinne Dich noch heute und folge Jesus mit aller Konsequenz nach. Nur bibellesen und nachplappern hilft nichts. Die Heiligung der Seele von den unreinen Überbleibseln des früheren sündigen Lebens ist angesagt, egal was die Mitmenschen dazu sagen. Liebe nur Gott allein, aber das aus Deinem ganzen Herzen, Deiner ganzen Seele und Deinem ganzen Gemüte. Liebe Deinen ungeduldigen und vorwitzigen Mitmenschen wie Dich selbst und nimm Dein persönliches Kreuz unter Danksagung auf Dich! Hast Du kein Kreuz, läuft alles bestens in Deinem Leben? Dann bitte Gott um ein Kreuz!



Geschrieben aus der Erkenntnis, die der Geist Gottes mir ins Herz gegeben hat.




3 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Es kann aber auch noch anders verstanden werden, nämlich:

Das der leidende Christ aus seinem Ego entrückt, das heißt in sich selbst entrückt wird.
Die Seele wird in den Geist entrückt.
Sie ist dann befreit vom inneren schwachen und sündigen Menschen, dem alten Adam.

Das heißt aber nicht , dass die Seele vollendet ist .
Nein, sie lebt nun in dem Frieden und der Freude des Geistes, den sie zuvor durch ihr Kreuztragen entwickelt hat, sodass ihr Geist wachsen konnte.

Dadurch wird an den Kindern Gottes , in der Drangsal SEINE Herrlichkeit und Macht sichtbar.
Sie werden furchtlos sein, frei von Sorgen ums tägliche Brot, weil Gott in jeder Beziehung für sie sorgt.
In ihnen wird für jeden sichtbar und lebendig, was in der Bibel steht.
Sie werden in sich der Kraft und Macht Gottes bewußt, sind bereit, alles, was Gott will zu tun, wie Jesus, und dadurch wird ihr innerer Geist, in den sie ja mit ihrem Bewußtsein entrückt sind beständig wachsen, denn nun erleben sie Gott auf eine ganz andere Weise, als vorher.


Dadurch werden noch viele gerettet werden können, denn solange die ungeistigen Menschen auf der Erde leben, haben sie die Chance umzukehren.
Ohne die lebendigen Kinder Gottes, die in der inneren Entrückung leben, wäre es eben nicht möglich.

Anonym hat gesagt…

Nachtrag.
In der Bibel steht zwar, dass die Menschen in die Luft entrückt werden, aber das halte ich für eine fromme Fabel des Apostels Paulus, der vielleicht eine entsprechende Vision gehabt haben mag, aber dann wohl zu bildlich interpretierte.

Jesus hat in seinen Endzeitreden mit keiner Silbe solch ein Ereignis erwähnt.

Es gab nur zwei Menschen, die eine Entrückung mit dem Leib erlebten, das waren Henoch und Elia .

Ihr Leben war geprägt von der Gegenwart des Herrn, sie hatten als einzige ihr Fleisch bis ins letzte Atom vergeistigt, sodass so ein Ereignis stattfinden konnte.

Ich glaube nicht, dass so eine Entwicklung einem normalen Christenmenschen möglich ist, auch wenn er meint, noch so sehr entweltlicht zu sein.

Hans Künzle hat gesagt…

Ich danke Dir für Deinen Beitrag! Du hast eine tiefere Erkentnis, der aber leider nur wenige Christen folgen können. Was Du geschrieben hast, hat meine volle Unterstützung. Mein Text hingegen zielt darauf ab, den Christen das Ziel vorzugeben, und wenn wir doch wenigstens einen Teil erringen, dann ist das ein grosser und schöner Fortschritt. Das Ziel soll natürlich immer die volle Wiedergeburt aus dem Geiste sein.
Nochmals: Danke für Deine Worte!